Rechtschreibung und Fremdwörter

Definitionen von „Dialekten“ im Rechtschreibung und Fremdwörter

der Di·a·lẹkt <-(e)s, -e>

(griech.) Mundart

■ -barriere, -datenerhebung, -forscher(in), -forschung, -geografie/-geographie, -grammatik, -kartografie/-kartographie, -niveau, -sprecher(in), -veränderung, -wörterbuch
Unter einem Dialekt bzw. unter einer Mundart versteht man die Ausprägungsform einer Sprache (nämlich eine Varietät; vgl. das Stichwort) unter dem Gesichtspunkt der räumlichen Ausdehnung/Reichweite. Historisch betrachtet bilden Dialekte die Grundlage für die Ausbildung aller weiteren sprachlichen Varietäten (Standard- bzw. Hochsprache, Gruppensprachen etc.). Dialekte haben sich ohne eine Normierung herausgebildet: Der Weg führte von den jeweiligen regionalen Dialekten über einzelne Schreibdialekte zur Schriftsprache, die als dann so bezeichnete Standardsprache (vgl. das Stichwort dazu) lehrbar und lernbar wurde, indem sie insbesondere der Schreibung nach (Rechtschreibung) normiert, in Grammatiken und Wörterbüchern festgelegt und schließlich auch gesprochen worden ist. Der regionalen Reichweite nach werden unterschieden: Dorfmundart, Stadtmundart und Regionalmundart. Die entsprechenden Forschungen setzen verstärkt im 19. Jahrhundert ein. Der zugehörige Forschungszweig ist die Dialektologie. Für die räumliche Erfassung von Dialektvarianten im deutschsprachigen Raum und ihre Erfassung in Karten bzw. Atlanten ist seit 1879 der in Marburg ansässige „Deutsche Sprachatlas“ als Institut ein zentraler Bezugspunkt. In der Soziolinguistik werden Dialektbesonderheiten insbesondere im Hinblick auf schichtenspezifischen Sprachgebrauch und Aspekte des sozialen Prestiges betrachtet.
Dialekte lassen sich nach verschiedenen Merkmalen einordnen: räumliche Erstreckung, sprachlicher Status, kommunikative Leistungsfähigkeit etc. Eine genaue Einschätzung der jeweiligen Dialektverhältnisse kann allerdings nur kleinräumig und bezogen auf eine bestimmte Sprachgemeinschaft erfolgen. Viele Bereiche des öffentlichen Lebens werden (abgesehen von der Deutschschweiz; vgl. dazu unter Diglossie) in den Mundarten nicht verschriftlicht. Dialekte bzw. Mundarten dienen vor allem der Solidarisierung von Sprechern/Sprecherinnen, zeigen lokale Loyalität und Gruppenzugehörigkeit an.
Dialekte wurden noch im 19. Jahrhundert in allen deutschsprachigen Gebieten, davon in vielen vornehmlich, gesprochen. Heute sind die ursprünglichen Dialekte in nicht wenigen Gegenden, insbesondere in niederdeutschen Sprachlandschaften (Norddeutschland) und in industrialisierten Gebieten, nicht mehr voll im Gebrauch. Als wichtigste Auffälligkeit der sprachlichen Wirklichkeit kann seit Ende des 20. Jahrhunderts gelten, dass sich sprachlicher Gebrauch nicht mehr zwischen extremen Polen abspielt, nämlich lautreine Hochsprache (Bühnendeutsch bzw. Bühnenaussprache; vgl. unter dem Stichwort) auf der einen Seite, regional begrenzte Mundart auf der anderen Seite. Zu ganz wesentlichen Ausgleichsbewegungen haben z.B. beigetragen: durch die Medien beeinflusste Ausbreitung des informellen Charakters großer Bereiche der Öffentlichkeit, sowie Veränderungen im Freizeitverhalten und im Berufsleben. So entstand eine regional gefärbte Umgangssprache (vgl. das Stichwort dazu), die in den Regionen unterschiedlich ausgeprägt ist und für Dialekte eintritt (wie am ehesten im Norden), während es vor allem im Süden auch noch grundlegende Ortsdialekte gibt; dazwischen sind aber sämtliche Varianten und Mischungsverhältnisse möglich. Es ist also eine Fortentwicklung zu einem Sprachkontinuum feststellbar, wobei die Wertschätzung von Dialekten seit Jahrzehnten zugenommen hat, und zwar nicht nur im Rahmen nostalgischer Bezugnahmen auf die eine oder andere Mundart. Heute wird beim Wechsel zwischen den Varietäten eine situationsadäquate Sprachbeherrschung als vorteilhaft angesehen.

Siehe auch: Umgangssprache

die Ụm·gangs·spra·che <-> kein Pl

SPRACHWISS Schriftsprache

Unter Umgangssprache versteht man eine der Erscheinungsformen der deutschen Gegenwartssprache. Es ist dies die zusammenfassende Bezeichnung für den Bereich zwischen der Standardsprache (auch: Hochsprache, Gemeinsprache) und den Dialekten/Mundarten. In Wörterbüchern findet sich ein Verweis auf diese sprachliche Ebene in Form einer als „umg“ bzw. „ugs.“ abgekürzten Markierung, die mit anderen Markierungsprädikaten („derb“, „vulgär“ usw.) konkurriert, mit einigen anderen auch zusammentrifft („familiär“, „salopp“). Damit wird, wie auch in vorliegendem Wörterbuch, angezeigt, dass der so markierte Wortschatz etwas unterhalb von einer als „normalsprachlich“ bzw. als unmarkiert angesehenen Norm der Standardsprache liegt, von dieser abweicht, und vor allem im Mündlichen gebräuchlich ist (vgl. dazu auch unter pragmatische Markierung).
Der Ausdruck Umgangssprache hat in der Germanistik eine lange Tradition. Das einzige einheitliche Kriterium für diese Varietät (vgl. das Stichwort) ist das der Funktion, nämlich in der Gebrauchssphäre des Alltags verwendet zu werden, weshalb der Ausdruck teils mit Alltagssprache gleichgesetzt wird. Insbesondere im privaten sprachlichen Umgang zählen dazu zahlreiche lässige bzw. ungezwungene Ausdrücke, so dickfellig (für: unempfindlich), viele Abkürzungswörter (Krimi, Limo), oder Bildungen wie runter, raus (statt herunter, heraus). Der Ausdruck Umgangssprache wird vor allem auf großräumige sprachliche Verhältnisse im Sinne eines „Ausgleichsprodukts“ zwischen Hochsprache bzw. Standardsprache (vgl. das Stichwort) und den Mundarten bezogen und ist sprachgeschichtlich eine recht späte Ausprägungsform des Deutschen. Unter hochdeutscher Umgangssprache versteht man eine Varietät, die nahe an der Realisierungsform der Hochsprache liegt, die aber in stärkerem Maße landschaftlich geprägt ist. Daneben werden so bezeichnete kleinlandschaftliche und großlandschaftliche Umgangssprachen unterschieden (z.B. die obersächsische und schwäbische Umgangssprache).

Beispiele aus dem Internet (nicht von der PONS Redaktion geprüft)

Deutsch
Das Pleißne ist ein historischer regionaler Soziolekt aus dem Hausierhandel im Zollernalbkreis, der zu den Dialekten des Rotwelschen gehört.
de.wikipedia.org
Im Jiddischen und in einigen ostmitteldeutschen Dialekten geschah dies im Anlaut, z. B. nd.
de.wikipedia.org
Linguistisch gehört es zu den niedersächsischen oder westniederdeutschen Dialekten und damit zur nieder- oder plattdeutschen Sprache (münsterländisch: Plattdütsk, Plattdüütsk).
de.wikipedia.org
In südbairischen Dialekten treten präpositionslose Orts- und Richtungsangaben (Adverbialien) auf.
de.wikipedia.org
Dadurch entstand aus den vielen Dialekten des Nord-Sotho eine Standardsprache.
de.wikipedia.org
Ähnlich wie in der niederländischen Sprache oder in den alemannischen Dialekten wird häufig vom Diminutiv (der Verkleinerungsform) Gebrauch gemacht.
de.wikipedia.org
Sie gehört zu den ostmitteldeutschen Dialekten, genauer klassifiziert zur lausitzischen Dialektgruppe.
de.wikipedia.org
Das kubanische Spanisch hat daher im Vergleich zu anderen lateinamerikanischen Dialekten eine hohe europäische Komponente.
de.wikipedia.org
Allen Dialekten im mittelbairischen Sprachraum ist eine Lenisierung gemein.
de.wikipedia.org
Der Genitiv ist wie in fast allen deutschen Dialekten verloren gegangen und wird mittels va (von) präpositional umschrieben.
de.wikipedia.org

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