Rechtschreibung und Fremdwörter

Definitionen von „Ausdrucksmitteln“ im Rechtschreibung und Fremdwörter

Unüblich gewordene sprachliche Ausdrucksmittel (Wörter oder syntaktische Konstruktionen), die einem meistens nur noch in Märchen, in der Lyrik oder in älteren Texten begegnen, werden als Archaismen (von „archaisch“ = aus sehr früher Zeit stammend, altertümlich) bezeichnet. Beispiele sind: er stund, es ward, Minne, Odem, weiland, Linnen, er buk (statt „er backte“), sintemal. Zunächst handelt es sich bei der Einschätzung eines Wortes, eines Wortkomplexes (mit Kind und Kegel), oder einer grammatischen Erscheinung (Er erinnert sich meiner) als veraltet, altertümlich bzw. altmodisch um einen diffusen Befund. Dieser kann auf die Schreibung oder auch auf die Bedeutung bezogen sein, weshalb es dazu in der Literatur verschiedene weitere Differenzierungen gibt. Einige der Archaismen werden nicht mehr verwendet und auch nicht mehr ohne Kommentar verstanden (so z.B. Afterrede in Goethes Werk). Andere werden nur noch verstanden (passiv lebende Archaismen), auch weil sie teils in Dialekten noch gängig sind (z.B. Oheim). Soweit Einheiten durch den Gebrauch reaktiviert und gegebenenfalls mit einer neuen Bedeutung versehen werden (aktiv lebende Archaismen), dienen sie vor allem der Erzeugung stilistischer Effekte, so z.B. Minne (im Sinne von „Liebe“). In kleineren Wörterbüchern der Gegenwartssprache werden nur ausgewählte Archaismen als Stichwörter angesetzt. Es handelt sich vor allem um solche Einheiten, von denen angenommen werden kann, dass Wörterbuchbenutzer(innen) ihnen in Texten begegnen. Diese Einheiten werden als „veraltet“ bzw. (je nach Einschätzung) als „veraltend“ markiert.
Unter einem Anglizismus versteht man ein Ausdrucksmittel, das als Britizismus oder Amerikanismus aus dem angelsächsischen Sprachbereich stammt. Es handelt sich vor allem um lexikalische Entlehnungen, die im Hinblick auf Lautung und Schreibung als fremdartig empfunden werden. Sie sind in unterschiedlichem Ausmaß in die deutsche (oder eine andere) Sprache integriert. Die Spannweite der Entlehnungen reicht von Lehnübersetzungen (Flutlicht zu floodlight) bis zu so bezeichneten Scheinentlehnungen (Sprachschöpfungen mit bloß englischem Klang, wie Showmaster). Aussprache und Schreibung eines Anglizismus können schwanken und die ohnehin vorhandenen Probleme bei der Rezeption verstärken; morphologische Besonderheiten z.B. bei Verben betreffen den Infinitiv ( recyceln oder recyclen), sowie die Flexion (gelayouted). Nach englischem Vorbild gebildete grammatische Konstruktionen fallen oft erst bei genauerem Hinsehen auf, z.B. in 1999 statt im Jahre 1999. Durch den übermäßigen Gebrauch von Anglizismen in sämtlichen Bereichen des öffentlichen Lebens (und nicht nur in gewissen Branchen und in der Werbung) werden für einen Großteil der insbesondere älteren Bevölkerung erhebliche Verständnisbarrieren aufgebaut. Von Kritikern wird die Überflutung der deutschen Sprache mit unnötigen Anglizismen als Denglisch bezeichnet. In manchen Bereichen (so bei der Bahn und in einigen Firmen) ist deshalb zwischenzeitlich 2010 der übertriebene Gebrauch von Anglizismen zurückgenommen bzw. untersagt worden. In sämtlichen Wörterbüchern kann angesichts der Flut von Anglizismen die Auswahl der entsprechenden Stichwörter nur mehr oder weniger willkürlich erfolgen. In vorliegendem Wörterbuch finden sich z.B. clean, Cockpit und Jukebox.
Forschungsfeld zu nonverbalen Ausdrucksmitteln
Orientierung an schlichten attischen Ausdrucksmitteln

Beispiele aus dem Internet (nicht von der PONS Redaktion geprüft)

Deutsch
Ein Wesen seines literarischen Stils ist das feine Spiel mit den Ausdrucksmitteln der Ironie und Melancholie, der Nostalgie und des Realismus.
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Lärmmusik, Simultanvorträge, Zufallsgedichte, Fotomontagen und Collagen aus Zeitungsausschnitten, Fotos und Alltagsgegenständen gehörten zu ihren Ausdrucksmitteln.
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Neben morphologischen Ausdrucksmitteln steht der präpositionalen Kasus, also die Markierung durch Funktionswörter.
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Die meinen sind gut angekommen, nicht weil sie allzu viel Wahrheit enthielten, sondern weil sie dem Geist und den Ausdrucksmitteln der Vielen entsprechen.
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Parallel dazu experimentierte er mit anderen Ausdrucksmitteln: Pseudonaivität, narrative Varianten bis hin zum Bilderbogen.
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Auf der Suche nach neuen Ausdrucksmitteln befasste er sich seit 1975 mit Holz- und Linolschnitten, ab 1976 mit der Aquarelltechnik und Pastellarbeiten.
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Auf der Suche nach direkteren künstlerischen Ausdrucksmitteln für die Architektur, experimentierte er an Skulpturen aus Metall und kreierte mehrere abstrakte Kompositionen mit dem Schweißbrenner.
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Heute geht man gemäß der Mode zu einfacheren „modernen“ Sprachformen, Formulierungen und Ausdrucksmitteln über, die als allgemeinverständlich gelten.
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Sie grenzte sich deutlich zur damaligen Hippie-Bewegung mit deren komplexen künstlerischen Ausdrucksmitteln und naivem Idealismus ab.
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