Rechtschreibung und Fremdwörter

Definitionen von „Lexikon“ im Rechtschreibung und Fremdwörter

das Lẹ·xi·kon <-s, Lexika>

Der Ausdruck Lexikon ist mehrdeutig (vgl. dazu das Stichwort Mehrdeutigkeit). In der zentralen Bedeutung versteht man in der Sprachwissenschaft/Linguistik unter einem Lexikon (a) den Forschungsgegenstand der Lexikologie, also der Lehre vom Wort und vom Wortbestand einer Sprache. Das Lexikon bildet zusammen mit der Grammatik (vgl. das Stichwort) das sprachliche Gesamtsystem, nämlich die Regeln (vgl. das Stichwort) einer Sprache. Außerdem wird der Ausdruck (b) unter dem Aspekt der individuellen kognitiven Verfügbarkeit entsprechender Regeln auch im Sinne von „mentales Lexikon“ verwendet bzw. steht für „semantisches Gedächtnis“ als Teil desjenigen Sprachwissens, von dem kompetente Sprecher/Sprecherinnen bei Bedarf Gebrauch machen können. Die Erforschung des internalisierten (im Spracherwerb verinnerlichten) stillschweigenden Wissens ist nicht nur Gegenstand der Sprachwissenschaft, sondern steht im Zentrum des Interesses verschiedener kognitiver Wissenschaften, vor allem der Psycholinguistik bzw. der Sprachpsychologie. Schließlich wird der Ausdruck Lexikon (c) im Alltagsleben wie im Buchhandel im Sinne von „Wörterbuch“ verwendet („Gib mir doch mal das Lexikon“). Da lexikographische Nachschlagewerke gleicher Art völlig beliebig einmal als Lexikon und einmal als Wörterbuch bezeichnet werden, gibt es in der Wörterbuchforschung (vgl. unter Lexikographie) keinen Anlass, hier einen Unterschied auch in der Terminologie zu machen; deshalb werden solche Produkte einheitlich als Wörterbücher bezeichnet.

Siehe auch: Lexikographie

die Le·xi·ko·gra·phi̱e̱, die Le·xi·ko·gra·fi̱e̱ <-> kein Pl SPRACHWISS

Die Lexikographie ist diejenige Praxis, die darauf gerichtet ist, dass Wörterbücher als Nachschlagewerke entstehen (vgl. auch das Stichwort Wörterbuch). Sie umfasst alle damit zusammenhängenden Aktivitäten der Planung eines Wörterbuchs und des Formulierens von Wörterbuchartikeln. Die Lexikographie ist empirisch gegeben als Menge abgeschlossener oder in Gang befindlicher lexikographischer Prozesse. Diese bilden den zentralen Gegenstandsbereich einer allgemeinen Theorie der Lexikographie, genannt Wörterbuchforschung oder Metalexikographie. In diesem Theoriebereich werden Antworten auf Fragen der Art gegeben: Welche Wörterbücher lassen sich unterscheiden? Wie haben sich Wörterbücher geschichtlich entwickelt? Wie sind Wörterbücher aufgebaut? Die seit den 80er Jahren entwickelte neuere Wörterbuchforschung ermöglicht es heute, sämtliche Prozesse der Lexikographie und sämtliche Textteile jedes Wörterbuchs genau zu bezeichnen und sogar formal zu beschreiben.
In dem Teilgebiet der Sprachlexikographie entstehen Sprachwörterbücher. Aus ihnen erfährt man etwas über sprachliche Eigenschaften derjenigen Stichwörter/Lemmata (vgl. das Stichwort), die in jeweiligem Wörterbuch bearbeitet sind: zur Bedeutung, zur Aussprache, zur Grammatik usw. Produkte der Sachlexikographie hingegen sind Sachwörterbücher: In ihnen werden Angaben zu den jeweiligen Sachen in einem Fach gemacht, so dass man aus entsprechenden Daten Antworten zu nichtsprachlichen Gegenständen erschließen kann. Es gibt auch Nachschlagewerke, die Sprach- und Sachwörterbücher gleichermaßen sind; dazu zählen insbesondere kleine und große Enzyklopädien.
Für die Planung und Ausgestaltung von Wörterbüchern sind im Bereich der wissenschaftlichen Lexikographie praxisspezifische Qualifikationen erforderlich. Dabei spielen Kenntnisse aus ganz unterschiedlichen wissenschaftlichen Sparten eine Rolle. Deshalb kann die Lexikographie z.B. nicht als „angewandte Lexikologie“ bezeichnet werden. Mittlerweile gibt es nicht nur im Ausland, sondern auch in Deutschland Studiengänge zur Lexikographie.

Beispielsätze für Lexikon

■ -sstruktur, -stiefe, Lexikon-, Wörterbuch-
■ -lexikon, -zeitschrift, Kinder-, Trivial-, Unterhaltungs-

Beispiele aus dem Internet (nicht von der PONS Redaktion geprüft)

Deutsch
Kritiker beurteilen zahlreiche Artikel des Lexikons als unzuverlässig und zu unkritisch.
de.wikipedia.org
Daher wurde das Lexikon bereits 1899 vom Verlag Schuster & Loeffler übernommen.
de.wikipedia.org
Der Ansatz des Lexikons weicht ab vom üblichen alphabetischen Aufbau (z. B. nach Autoren).
de.wikipedia.org
Von 1993 bis 2007 sind vier Bände des Lexikons mit rund 700 Artikeln erschienen.
de.wikipedia.org
Als Mesostruktur bezeichnet man in einem Wörterbuch eine Struktur, welche die Verbindung zwischen einzelnen Einträgen und anderen Einheiten des Lexikons im Rahmen seiner Mikrostruktur beschreibt.
de.wikipedia.org
Für die dritte Ausgabe des Lexikons für Theologie und Kirche war er Fachberater für Spiritualität, Aszetik und Mystik.
de.wikipedia.org
Seit der frühen Phase des Lexikons zur byzantinischen Gräzität ist er auch an den Arbeiten zu diesem Wörterbuch maßgeblich beteiligt.
de.wikipedia.org
Nach seinem Tod erschienen bis 1888 noch vier weitere Auflagen des Lexikons.
de.wikipedia.org
Ende der 1990er-Jahre bekam er Kontakt zum Verlag Schwarzkopf & Schwarzkopf, wo er das Vinyl-Lexikon veröffentlichte.
de.wikipedia.org
Nach Urteil des Lexikons des internationalen Films ist Nicht auflegen!
de.wikipedia.org

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