Rechtschreibung und Fremdwörter

Definitionen von „Entlehnung“ im Rechtschreibung und Fremdwörter

die Ent·le̱h·nung <-, -en>

1.

Die Entlehnung ist Prozess und Resultat der Übernahme eines sprachlichen Ausdrucks aus einer Gebersprache (Kontaktsprache), wobei der jeweilige Ausdruck in Flexion, Aussprache und Schreibung an die Nehmersprache angepasst ist. Davon abgehoben wird das Fremdwort (vgl. das Stichwort dazu), das eine solche Anpassung nicht oder in einem nur geringen Ausmaß erkennen lässt, so dass die fremde Herkunft deutlicher sichtbar bleibt. Die traditionell so bezeichnete Entlehnung ist neben der Wortbildung ein zentrales Mittel der Bereicherung der entlehnenden Sprache und eine universelle Erscheinung, die durch Sprachkontakt bedingt ist. Denn gleichsam „unvermischte“ natürliche Sprachen gibt es nicht. Wie für die Erbwörter (vgl. das Stichwort dazu) sind auch für Lehnwörter bzw. für die Entlehnung klare Begrenztheiten nicht stets auszumachen. Entsprechende Fragestellungen werden meist im Zusammenhang mit solchen zur Etymologie und zum Bedeutungswandel behandelt. Für Erbwörter ist der Nachweis zu erbringen, dass sie in allen Vorstufen der betreffenden Sprache bereits vorhanden waren; ansonsten gelten sie als Lehnwörter, die in historischer Zeit aus einer anderen Sprache übernommen worden sind.
So bezeichnetes äußeres Lehngut ist normalerweise leicht aufgrund morphematischer Eigenschaften erkennbar (z. B. Mystik), so bezeichnetes inneres wird kaum als Lehngut wahrgenommen (z.B. Fenster, Ziegel), da entsprechende Einheiten dem Deutschen angeglichen (assimiliert) sind. Für das Deutsche wird geschätzt, dass der Lehnwortschatz etwa ein Viertel des allgemeinen Wortschatzes ausmacht, der so bezeichnete Erbwortschatz die restlichen drei Viertel. Die stets mit Fragen des Lehnworts einhergehende Attitüde des Sprachpurismus ist heute weitgehend überwunden; sie besteht aber mit einiger Berechtigung im Hinblick auf den unnötigen Gebrauch von Anglizismen in heutiger Zeit, wie überhaupt Untersuchungen zur Entlehnung gegenwärtig meist am Beispiel der Anglizismen erfolgen.
Prototypische Lehnwörter werden öfters als solche „im engeren Sinne“ verstanden, die Fremdwörter als Lehnwörter „im weiteren Sinne“. Hiernach wäre im Bereich der Dubletten chic ein Fremdwort und schick ein Lehnwort im engeren Sinne.
Traditionell werden zahlreiche Untertypen der Entlehnung unterschieden. Bei der Lehnbildung entsteht ein neuer Ausdruck in Anlehnung an einen (bereits vorhandenen) anderen bzw. den aus einer anderen Sprache, z. B. Mitlaut nach dem lateinischen Fremdwort bzw. Lehnwort Konsonant. Die relativ freie Lehnschöpfung liegt z.B. vor in Orthografie/Orthographie (für Rechtschreibung) und Umwelt (für Milieu). Ein Untertyp ist die Lehnübertragung mit Verschiebungen der Bedeutung, so Wolkenkratzer aus skyscraper (statt „Himmelskratzer“), oder Urknall nach big bang (statt „Großknall“ oder „großer Knall“). Im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen lexikalische Entlehnungen. Auf syntaktischer Ebene sind so bezeichnete Lehnwendungen aus dem Englischen bzw. Amerikanischen z. B. Das ist nicht mein Ding, vergiss es, oder auch Fügungen mit Sprachmischung (z.B. nicht ganz fit sein).

Beispiele aus dem Internet (nicht von der PONS Redaktion geprüft)

Deutsch
So ist mittelniederdeutsch ‚dun[e]‘ (14. Jahrhundert) eine Entlehnung aus altisländisch ‚dunn‘ (Flaumfeder).
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Auffallend sollen z. B. Entlehnungen im Bereich von Schiffbau und Navigation aus einer bisher unbekannten Substratsprache, vermutlich im westlichen Ostseeraum sein.
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Der Begriff Tempel ist eine direkte Entlehnung aus dem Lateinischen.
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Heute wird allgemein angenommen, dass der Begriff eine Entlehnung aus dem Griechischen ist.
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Die Einflüsse sind von dreierlei Art: lexikalisch (Entlehnung, Wortbildung), syntaktisch und phonetisch.
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Im Jahr 2012 waren 4.000 Personen (das sind rund 25 Prozent der Ansfeldner Bevölkerung) eingeschrieben und es konnten rund 50.000 Entlehnungen verzeichnet werden.
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Bei diesen Entlehnungen wurde das Schriftzeichen jedoch teilweise erweitert und die Aussprache verändert.
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In der deutschen Sprache taucht dieses Fremdwort erstmals im 17. Jahrhundert als Entlehnung von französisch pédanterie, „Engherzigkeit“ auf.
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Entlehnungen sind, außer für Kinder und Jugendliche bis 15, kostenpflichtig.
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Schwer nachweisbar sind Entlehnungen aus der Sprache der Xiongnu; hier ist mutmaßlich einzuordnen.
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"Entlehnung" in den einsprachigen Deutsch-Wörterbüchern


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