Zeiten

Gestern kaufte ich eine Tafel meiner Lieblingsschokolade. Ich verstaute sie daheim oben im Küchenschrank - dort guckt normalerweise niemand nach - und nahm mir fest vor, sie mir heute zwischendurch zu gönnen. Später musste ich aber feststellen, dass mein kleiner Bruder sie bereits gefunden und verputzt hatte, worüber ich ziemlich verärgert war.
Adverbien sind unverzichtbare Begleiter im Satz, denn sie liefern präzise Informationen über Umstände, Absichten und Zusammenhänge – ganz ohne Flexion, aber mit großer Wirkung.
Adverbien (auch Umstandswörter) sind unveränderliche Wörter, die sich auf Verben, Adjektive, andere Adverbien oder ganze Sätze beziehen. Sie beantworten Fragen wie:
Im Deutschen können Adjektive auch Verben näher bestimmen, also adverbial gebraucht werden. Ein Beispiel:
In anderen Sprachen wie im Englischen oder Französischen funktioniert dies durch ein Adjektiv plus Adverb-Endung, z.B. real → really oder vrai → vraiment. Diese zählen im Deutschen nicht zu den Adverbien, da wir im Deutschen dafür einfach die ganz normale Grundform der Adjektive verwenden.
Merke dir folgendes Beispiel, um adverbiale Adjektive von Adverbien zu unterscheiden:
Der Hund läuft schnell.
adverbiales Adjektiv
veränderbar: Der Hund läuft schneller.
Der Hund läuft fort.
Adverb
nicht veränderbar: Der Hund läuft forter. (aber: weiter fort - s.u.)
Wir haben bisher schon einige Adverbien kennengelernt, die "schon immer" Adverbien waren (bald, gern, fort). Man kann aber Adverbien auch systematisch bilden, indem man sie von Nomen oder von Adjektiven ableitet, oder eine bestimmte Endung (Suffix) dranhängt.
Es gibt auch bestimmte Endungen: -wärts zeigt immer eine Richtung an, oder auch -dings, -lings, -mals und -weg:
rückwärts, vorwärts, neuerdings, rücklings, niemals, schlichtweg, durchweg
Adverbien werden als Satzglied (adverbiale Bestimmung) gebracht. Du kannst sie auch umstellen.
Beispiel im Satz: Wir treffen uns täglich im Park. - Täglich treffen wir uns im Park. - Wir treffen uns im Park täglich.
Adverbien können als Attibute hinter einem Nomen stehen.
Beispiel im Satz: Der Schlüssel links passt zur Kellertür.
Sie bestehen aus „da-“ oder „wo-“ plus Präposition: wozu (zu was), wodurch (durch was), wonach (nach was), woran (an was), worauf (auf was), woraus (aus was), worüber (über was)
Für Lernende ist das oft schwierig, da die zum Verb gehörende Präposition bekannt sein muss (z. B. „sich freuen auf etwas“ → „darauf“). Sie klingen aber wesentlich eleganter als die Formulierung mit was.
Sie haben die gleiche Form wie die Pronominaladverbien, verbinden einen Relativsatz mit dem Hauptsatz und ersetzen dabei eine Präposition + Pronomen.
Sie verbinden nebengeordnete Sätze miteinander.
Komm bitte mit, sonst langweile ich mich.
Es war noch hell, trotzdem beeilte ich mich.
Sie leiten Ergänzungsfragen ein, mit denen man sich nach genaueren Informationen erkundigen kann. Sie beginnen immer mit einem w- und werden auch w-Wörter genannt: wieso, weshalb, warum, wie, wann, wo, wohin. Denke hier auch an die berühmten "W-Fragen", die du bei einem Notruf immer beantworten solltest!
Beispiele: heute, gestern, bald, später, immer, manchmal, früher, neulich, nun, täglich, sofort, oft
Beispiel im Satz: Wir treffen uns täglich im Park.
Beispiele: hier, da, dort, draußen, oben, unten, überall, nirgends
Beispiel im Satz: Der Schlüssel liegt unten.
Beispiele: dahin, dorthin, aufwärts, abwärts, hinein, hinaus, hinunter, hinauf
Beispiel im Satz: Der Ballon fliegt aufwärts.
Die meisten Adverbien für Positionen können wir durch ein vorangestelltes nach (Wohin?) oder von (Woher/Von wo?) ebenfalls für eine Richtung verwenden. (Der Ballon fliegt nach oben.)
Beispiele: auch, (je)doch, genug, keineswegs, sozusagen, beispielsweise, durchaus, hoffentlich
Beispiel im Satz: Sie liest vielleicht.
Beispiele: deshalb, darum, deswegen, nämlich, sonst, daher, folglich, trotzdem, also
Beispiel im Satz: Ich bin krank, deshalb bleibe ich zu Hause.
Adverbien sind normalerweise unveränderlich, doch von einigen Adverbien gibt es Steigerungsformen. Diese gehören allerdings meist zu einem anderen Stamm als die Grundform. Beispiel:
Sie mag diesen See sehr.
Sie mag diesen See immer mehr (je öfter sie dort ist).
Sie mag diesen See am meisten.
Positiv | Komparativ | Superlativ |
---|---|---|
bald | eher, früher | am ehesten, am frühesten |
gern | lieber | am liebsten |
oft | öfter, häufiger | am häufigsten |
sehr | mehr | am meisten |
wohl | besser | am besten |
Einige Adverbien des Ortes können wir mit weiter/am weitesten steigern. Beispiel:
Der Luftballon fliegt aufwärts.
Der Luftballon fliegt weiter aufwärts als die Vögel.
Die Vögel fliegen aufwärts, aber der Luftballon fliegt am weitesten aufwärts.
Adverbien sind kleine, aber mächtige Helfer in der deutschen Sprache. Sie erklären dir Umstände, Orte, Zeiten und Gründe – und das auf flexible Weise. Anders als in romanischen Sprachen beziehen sie sich im Deutschen nicht nur auf Verben, sondern auf fast alles, was sich beschreiben lässt.
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