schlauer Junge
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Deklination im Deutschen

Was bedeutet Deklination?

Deklination ist die Anpassung – oder auch Beugung – eines Wortes an Kasus (Fall), Numerus (Anzahl) und Genus (Geschlecht). Wie viele einzelne Formen sich die armen Lernenden (oder auch so manche Muttersprachler) merken müssen, hängt von der jeweiligen Sprache ab, denn das Ausmaß der Deklinationsmuster ist unterschiedlich ausgeprägt. So besitzt das Deutsche eine recht komplexe Deklination, da es vier Fälle und drei Geschlechter aufweist. Das Englische, das keinen wirklichen Kasus (außer das possessive Genitiv-s) und kein grammatisches Geschlecht kennt, dekliniert dagegen recht überschaubar.

 

Welche Fälle gibt es im Deutschen?

  • Nominativ: der Wer-Fall, bezieht sich auf das Subjekt: Der Mann geht über die Straße.
  • Genitiv: der Wessen-Fall, bezieht sich meist auf ein präpositionales Objekt: Der Schirm des Mannes flog davon.
  • Dativ: der Wem-Fall, bezieht sich auf ein indirektes oder ein präpositionales Objekt: Maria gab dem Mann einen Zettel.
  • Akkusativ: der Wen-Fall, bezieht sich auf ein direktes oder ein präpositionales Objekt: Sie hätte den Mann fast übersehen.
Zahlen Bingo
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Welche Numeri gibt es im Deutschen?

  • Singular, d. h. Einzahl: der Mann
  • Plural, d. h. Mehrzahl: die Männer

Wusstest du, dass es auch Sprachen gibt, die noch mehr Numeri unterscheiden? Im Altgriechischen gibt es z. B. den sogenannten Dual, der benutzt wird, wenn es sich um genau zwei Dinge handelt.

Welche Genera gibt es im Deutschen?

Im Deutschen wird unterschieden zwischen

  • Maskulinum (männlich): der Mann
  • Femininum (weiblich): die Frau
  • Neutrum (sächlich): das Schiff

 

Welche Wörter werden im Deutschen dekliniert?

Im Deutschen dekliniert man Nomen, Artikel, Adjektive und Pronomen. Verben werden konjugiert.

 

Wie viele Deklinationsarten gibt es im Deutschen?

Für Substantive und Artikel gibt es im Deutschen drei verschiedene Deklinationen: die starke, die schwache und die gemischte.

Die schwache Deklination

Die schwache Deklination betrifft meist maskuline Nomen. Im Plural enden diese immer mit der Endung -en bzw. -n. Im Singular bleibt das Nomen entweder unverändert (bei den femininen Nomen) oder es werden ebenfalls -en bzw. -n angehängt. Die schwache Deklination wird aufgrund dieser Endungen übrigens auch n-Deklination genannt. Das kann man sich doch ganz gut merken, oder?

 

Singular

Plural

Nominativ

der Mensch

die Menschen

Genitiv

des Menschen

der Menschen

Dativ

dem Menschen

den Menschen

Akkusativ

den Menschen

die Menschen

 

Singular

Plural

Nominativ

die Frau

die Frauen

Genitiv

der Frau

der Frauen

Dativ

der Frau

den Frauen

Akkusativ

die Frau

die Frauen

starke Ameise
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Die starke Deklination

Bei der starken Deklination muss man wohl selbst stark sein, um sich all die Muster für die drei verschiedenen Geschlechter mit den dazugehörigen Endungen merken zu können. Aber es sieht schlimmer als es ist! So bilden die männlichen und sächlichen Nomen zum Beispiel den Genitiv im Singular immer mit -(e)s, die weiblichen Nomen hingegen haben in der Regel in der Einzahl keine Endung. Die starke Deklination betrifft meist Nomen, die den Plural mit Umlaut bilden (ä, ö, ü):

 

Singular

Plural

Nominativ

der Baum

die Bäume

Genitiv

des Baumes

der Bäume

Dativ

dem Baum

den Bäumen

Akkusativ

den Baum

die Bäume

 

Singular

Plural

Nominativ

die Maus

die Mäuse

Genitiv

der Maus

der Mäuse

Dativ

der Maus

den Mäusen

Akkusativ

die Maus

die Mäuse

 

Singular

Plural

Nominativ

das Dach

die Dächer

Genitiv

des Daches

der Dächer

Dativ

dem Dach

den Dächern

Akkusativ

das Dach

die Dächer

Die gemischte Deklination

Diese Nomen dekliniert man im Singular nach dem starken und im Plural nach dem schwachen Muster. In diese Deklinationsgruppe fallen nur männliche und sachliche Nomen:

 

Singular

Plural

Nominativ

der See

die Seen

Genitiv

des Sees

der Seen

Dativ

dem See

den Seen

Akkusativ

den See

die Seen

 

Singular

Plural

Nominativ

das Auge

die Augen

Genitiv

des Auges

der Augen

Dativ

dem Auge

den Augen

Akkusativ

das Auge

die Augen

Freunde auf Foto
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Wie dekliniert man Adjektive?

Auch bei Adjektiven unterscheidet man zwischen starker und schwacher Deklination. Welche der beiden Deklinationsarten zum Tragen kommt, hängt davon ab, in welcher Umgebung sich das Adjektiv befindet. Geht ihm nämlich ein Artikel oder ein artikelartiger Begleiter voraus (z. B. diesem), wird das Adjektiv schwach (hier grün markiert) dekliniert. Dann nämlich trägt der Begleiter die Hauptdeklinationsmerkmale (hier schwarz und fett markiert). Die schwache Deklination wird immer mit der Endung –en (im Plural, im Dativ, im Genitiv und – falls ein Maskulinum folgt – im Akkusativ) oder –e (in allen sonstigen Fällen) realisiert.

  • Das Bild wurde in [diesem großen Rahmen] aufgehängt.
  • dieser große Rahmen
  • auf die große Bühne

 

Ein Adjektiv ohne Artikelwort muss hingegen immer selbst die Deklination anzeigen und wird daher stark dekliniert (hier fett und schwarz markiert):

 

  • Kalter Kaffee macht schön.
  • Mit kaltem Kaffee kannst du mich jagen.
  • Kalten Kaffee mag ich nicht.

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