Rechtschreib-Quiz

Kleinschreibung ist im Deutschen die Regel. Besonders begründet werden müssen also die Großschreibung und einige Ausnahmen davon. Die Großschreibung dient im Allgemeinen dazu, Satz- und Titelanfänge zu kennzeichnen sowie Substantive, Namen und Anrede hervorzuheben. Im Folgenden findest du detaillierte Regeln und Beispiele zu allen Fällen von Großschreibung im Deutschen:
R 3.1 Groß schreibt man das erste Wort …
… in einem selbständigen Satz |
Die Schule brennt. |
… nach Doppelpunkt, wenn ein ganzer Satz folgt |
Ausrüstung: Alle Teilnehmer sollten Regenzeug und Verpflegung mitbringen! |
… in wörtlicher Rede |
Sie fragte: „Kommst du morgen wieder?“ |
… bei Überschriften, Gliederungspunkten |
Massive Lawinenniedergänge in den Alpen |
R 3.2 Den Anfangsbuchstaben von Werktiteln schreibt man im Satz groß.
R 3.3 Substantive (Nomen) und als Substantive gebrauchte Wörter werden im Satz großgeschrieben. Wörter anderer Wortarten werden kleingeschrieben.
Im Satz erkennt man Substantive daran,
Substantive schreibt man immer groß. Das gilt auch für:
Zusammensetzungen mit Bindestrich, die substantivischen Charakter haben, und Substantive innerhalb solcher Zusammensetzungen |
die Ad-hoc-Entscheidung, das Auf-die-lange-Bank-Schieben, das Entweder-oder |
Substantive aus anderen Sprachen |
ein Allegro, die High Society |
Substantive, die Teil fester Gefüge sind |
auf Grund dessen, außer Acht lassen, zu Hilfe kommen, Hof halten, in Kauf nehmen |
Zahlsubstantive |
ein Dutzend, eine Million, das erste Tausend, in den Achtziger |
Substantive, die Tageszeiten bezeichnen |
heute Abend, gestern Mittag |
Ursprüngliche Substantive sind bereits im Wörterbucheintrag großgeschrieben. Substantivierungen erkennt man dagegen erst an ihrem Gebrauch im Satz. Im Satz lassen sich Wörter aller anderen Wortarten, die im Wörterbuch meist kleingeschrieben werden, auch als Substantive gebrauchen (Substantivierung). Substantiviert werden sie ebenfalls großgeschrieben. Es gibt Substantivierung ...
... von Verben |
Im Laufen bin ich gut. |
... von Adjektiven |
etwas Neues |
... von Pronomen |
dein stolzes Ich |
... von Konjunktionen |
dein ewiges Wenn und Aber |
... von Adverbien |
ein Hin und Her |
... von Präpositionen |
das Für und Wider bedenken |
Substantivierungen erkennt man an den gleichen Erkennungswörtern und mit Hilfe der gleichen Tests, die man bei ursprünglichen Substantiven macht.
R 3.4 Verben sowie all ihre konjugierten Formen werden im Normalfall kleingeschrieben.
Substantivierte Verben schreibt man groß (R 3.5) |
Das Schreien ist fürchterlich. Hör mit diesem Schreien auf. Durch Schreien erreichst du gar nichts. Lautes Schreien drang an mein Ohr. Alles Schreien half nicht weiter. |
Zu-Infinitive schreibt man klein (R 3.6) |
Hör auf zu schreien! Ich habe keine Lust, schwimmen zu gehen. |
Substantivierte Verben in Fügungen mit Bindestrich schreibt man ebenfalls groß. |
das Auf-der-faulen-Haut-Liegen ein Hand-in-Hand-Arbeiten |
R 3.7 Substantivierte Adjektive, Partizipien und Zahlen werden großgeschrieben.
Substantivierte Adjektive, Partizipien und Zahladjektive schreibt man groß. |
der Kleine, die Schreiende, der Dritte, im Allgemeinen, im Einzelnen, das Folgende, ein Fest für Junge und Alte, am Ersten des Monats, der Nächste, alles Übrige, etwas Schwieriges, manches Gute, wenig Interessantes, viel Erfreuliches |
Substantivierungen ohne Artikel schreibt man groß. |
jenseits von Gut und Böse, auf Rot schalten, ganz in Grau gekleidet, mit Englisch durchkommen, Alt und Jung |
In festen Fügungen aus Präposition und nicht dekliniertem Adjektiv ohne Artikel schreibt man klein. |
von nah und fern, von klein auf, in bar bezahlen, schwarz auf weiß |
In festen Fügungen aus Präposition und dekliniertem Adjektiv ohne Artikel kann man klein oder groß schreiben. |
von weitem/Weitem, bis auf weiteres/Weiteres, von neuem/Neuem |
R 3.8 Adjektive, die einem Substantiv zugeordnet sind, werden in der Regel kleingeschrieben.
Einem Substantiv zugeordnete Adjektive schreibt man klein |
eine allgemeine Frage, der blaue Himmel, ein schöner Sommer, die deutsche Sprache |
Substantivierte Adjektive, Partizipien und Zahladjektive schreibt man groß |
im Allgemeinen, das Blau des Himmels, das Schöne des Sommers, im Deutschen sagt man ... |
Adjektive als Attribut zu einem vorausgehenden oder folgenden Substantiv schreibt man klein |
Die kleinen Wünsche erfüllen wir uns sofort, die großen verschieben wir auf später. Von allen Säugetieren ist der Wal das schwerste. Rosen mag Katharina gern. Die gelben liebt sie besonders. |
R 3.9 Nicht substantiviert und kleinzuschreiben sind Superlative mit dem Steigerungszeichen „am“.
Julia springt am höchsten, am besten, am schönsten.
Bei festen adverbialen Formen mit „aufs“ und „auf das“ mit Superlativ ist Groß- oder Kleinschreibung möglich: aufs beste/Beste, auf das herzlichste/Herzlichste
Einige Wörter sehen aus wie Substantive, werden aber nicht mehr als solche empfunden. Wenn ein früheres Substantiv seine substantivischen Merkmale eingebüßt und die Funktion einer anderen Wortart übernommen hat (Desubstantivierung), wird es kleingeschrieben.
R 3.10 Kleingeschrieben werden Adverbien, die auf -s enden und meist Tageszeiten oder Wochentage betreffen.
samstags, nachts, anfangs, abends, morgens, mangels, angesichts, teils ... teils
R 3.11 Kleingeschrieben werden die Adjektive angst, bang, bankrott, feind, gram, pleite, recht, schuld in Verbindung mit sein, bleiben, werden.
Du bist schuld.
Mir wird angst.
Ich bin pleite.
Er ist bankrott.
Das soll mir recht sein!
Ausnahme: recht/Recht, unrecht/Unrecht. Hier gelten beide Schreibweisen: recht/Recht behalten, bekommen, geben; unrecht/Unrecht haben, tun.
R 3.12 Kleingeschrieben werden die Präpositionen dank, kraft, laut, statt, trotz, zeit, um ... willen, die den Genitiv verlangen.
dank deiner Hilfe, laut Plan, trotz deiner Unfreundlichkeit, zeit seines Lebens, um unserer Freundschaft willen
R 3.13 Kleingeschrieben werden die unbestimmten Zahlwörter ein bisschen (= ein wenig) und ein paar (= einige).
ein bisschen Zucker, ein klein bisschen Milch, ein paar Äpfel Aber: ein Paar Schuhe
R 3.14 Kleingeschrieben werden Verbverbindungen mit nicht mehr eigenständigem substantivischem Bestandteil: heim-, irre-, leid-, not-, stand-, preis-, statt-, teil-, wunder- in getrennter Stellung.
TEST: Den Infinitiv des Verbs bilden!
Hier: heimfahren, teilnehmen, preisgeben, eislaufen, kopfstehen
R 3.15 Kleingeschrieben werden gewisse unbestimmte Zahlwörter und Pronomen, auch wenn sie mit Artikel verbunden werden. Man sollte sich diese Ausnahmen merken!
viel, das meiste, wenig/das wenigste,(der) eine, (die) andere, (ein) jeder, (die) beiden, (das) alles, manche
Aber: Wenn der substantivische Charakter betont werden soll, kann auch großgeschrieben werden:
Possessivpronomen mit bestimmtem Artikel können klein- oder großgeschrieben werden:
R 3.16 Kardinalzahlen unter einer Million und Ordinalzahlen (auch in festen Verbindungen) schreibt man klein.
die ersten sieben,acht minus zwei, diese zwölf, mitte achtzig sein, zum achten Mal,das vierte Gebot, das siebte Weltwunder. Aber: bei Substantivierung wird das wird das Zahlwort großgeschrieben: jeder Zehnte; die Achtzig erreicht haben.
Bruchzahlen mit -tel und -stel schreibt man klein, wenn sie vor Maßangaben oder Kardinalzahlen stehen (Uhrzeitangabe); in allen anderen Fällen schreibt man sie groß: ein viertel Liter Milch (aber: einen Viertelliter Milch trinken!), viertel vor fünf (Uhr), ein Achtel der Fläche, ein Drittel der Summe
R 3.17 Eigennamen werden großgeschrieben.
In mehrteiligen Eigennamen schreibt man das erste und alle weiteren Wörter außer Artikeln, Konjunktionen und Präpositionen groß. Als Eigennamen gelten:
R 3.18 Großgeschrieben werden in mehrteiligen Bezeichnungen:
R 3.19 Herkunftsbezeichnungen werden unterschiedlich geschrieben.
R 3.20 In festen Verbindungen von Adjektiv und Substantiv, die keine Eigennamen sind (auch wenn sie wie Namen aussehen), wird das Adjektiv in der Regel kleingeschrieben
das neue Jahr, die höhere Mathematik, die graue Maus, der bunte Hund, paradiesische Ruhe, die alten Griechen, ein englischer Garten
R 3.21 Werden Wörter mit Bindestrichen aneinandergereiht oder mehrteilige Zusammensetzungen mit Bindestrichen gebildet, werden Substantive sowie das erste Wort großgeschrieben; das gilt auch für substantivisch gebrauchte Einzelbuchstaben.
Science-Fiction, Ich-AG, ICE-Strecke, das Sowohl-als-auch, der Trimm-dich-Pfad, Georg-Büchner-Preis, Kopf-an-Kopf-Rennen, die Mund-zu-Mund-Beatmung
R 3.22 Bei mehrteiligen substantivischen Fremdwörtern mit Bindestrich werden das erste Wort und alle substantivischen Bestandteile großgeschrieben.
Free-TV, Duty-free-Shop, De-facto-Regierung, Make-up-Täschchen, Know-how-Transfer, Burn-out-Syndrom. Aber bei festen Fügungen mit Adverbien werden die Substantive kleingeschrieben: ein A-cappella-Chor, die Al-dente-Spaghetti, eine De-facto-Regelung.
R 3.23 Nur die Anrede mit dem Höflichkeitspronomen „Sie“ und dem dazu gehörenden Possessivpronomen „Ihr” wird großgeschrieben, um sie vom einfachen Pronomen „sie“ unterscheiden zu können.
Dagegen schreibt man die vertraulichen Anreden „du“ und „ihr“ sowie das Reflexivpronomen „sich“ immer klein:
Aber: In Briefen sind für „du“, „ihr“ und die dazugehörigen Possessivpronomen beide Schreibweisen möglich:
In bestimmten älteren Anredeformen schreibt man groß:
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