Deppenapostroph

Auch wenn sie viele nerven – Kommas haben durchaus ihre Berechtigung! Sie signalisieren logische Sprechpausen, in komplexen Sätzen sorgen sie für Übersichtlichkeit und oft weiß man erst durch ein Komma, was in einem Satz zusammengehört und was eben nicht. Aber wenn’s drauf ankommt, steht man dann doch wieder auf dem Schlauch: Komma oder kein Komma, das ist hier die Frage! Wir haben dir hier die wichtigsten Regeln zur Kommasetzung im Deutschen zusammengefasst. So kommst du dann auch sicher durch unser Kommaquiz!
Die einfachste und bekannteste Regel gleich zu Beginn: In Aufzählungen dienen Kommas dazu, gleichwertige Satzteile voneinander abzutrennen (also z. B. Nomen von Nomen oder Verben von Verben).
Achtung: Wird das letzte Element in einer Aufzählung mit und oder oder angeschlossen, steht davor kein Komma mehr. Dies gilt auch für Aufzählungen mit anderen sogenannten vergleichenden Konjunktionen wie etwa entweder … oder, sowie oder sowohl … als auch und weder … noch:
Beschreibt das eine Adjektiv das andere näher, entfällt das Komma ebenfalls:
Zusatzinformationen wie etwa Appositionen oder auch Einschübe, die zum Beispiel mit nämlich oder insbesondere eingeleitet werden, trennt man im Deutschen mit Kommas ab. Auf diese Weise wird der Satz beim Lesen verständlicher.
Achtung: Bei Nachstellungen, die mit wie eingeleitet werden, ist das Komma optional:
Übrigens, wenn du die obigen Sätze laut vorliest, wirst du merken, dass du genau an den Kommastellen eine Sprechpause einlegst.
Die Einbettung des Datums in einen Satz ist eigentlich ein Sonderfall von #2 und somit auch eine Art Einschub, die man mit einem Komma abtrennt:
In den meisten Fällen wird das Datum mit einem Ort oder einem Wochentag kombiniert, nach denen dann ein Komma folgt. Steht das Datum mitten im Satz, kann das 2. Komma auch weggelassen werden.
Egal, ob in formalen Briefen oder bei der direkten Ansprache: Wenn du jemanden mit Namen ansprichst, machst du eine Sprechpause. Im geschriebenen Satz steht dann ein Komma:
Oft stehen solche Anreden gleich am Anfang des Satzes. Macht ja auch Sinn, denn man will ja schließlich wissen, wer hier gemeint ist. Nicht, dass man am Ende noch umsonst den Müll rausbringt …
Ausrufe, die zum Beispiel Gefühlsregungen oder eine Bestätigung oder Verneinung ausdrücken, werden ebenfalls durch ein Komma vom Rest des Satzes abgetrennt:
Solche Ausrufe und Empfindungsworte nennt man übrigens Interjektionen.
Konjunktionen sind Wörter, die Teilsätze (z. B. einen Haupt- und einen Nebensatz) zueinander in Relation setzen, z. B. aber, weil, dass oder ob. Sie zeigen an, welcher Zusammenhang zwischen den Teilsätzen besteht (wie etwa kausal (begründend) oder konzessiv (einräumend)).
Die beiden Teilsätze, hier also der Hauptsatz und der konjunktionale Nebensatz, werden durch Kommas voneinander abgetrennt.
Achtung: Sind gleichrangige Teilsätze mit und oder anderen vergleichenden Konjunktionen wie entweder … oder, sowie oder sowohl … als auch und weder … noch verbunden, steht kein Komma (s. auch #7 und #8):
Nebensätze können durch Konjunktionen (siehe #6) oder auch durch andere Elemente, wie etwa Relativpronomen, eingeleitet werden:
Egal ob der Hauptsatz nun vor dem Nebensatz steht oder umgekehrt, zwischen den Teilsätzen steht in der Regeln ein Komma. Dasselbe gilt, wenn der Nebensatz in den Hauptsatz eingebettet ist. Sind dagegen gleichrangige Nebensätze aneinandergereiht, die mit und oder oder verbunden sind, entfällt das Komma:
Bei einer Reihe von Fügungen, die einen Nebensatz einleiten können, kann das Komma optional gesetzt werden. Dazu gehören u. a. angenommen(,) dass, egal(,) wer, je nachdem(,) ob, vorausgesetzt(,) dass.
Auch Hauptsätze können aneinandergereiht werden. Geschieht dies durch und oder oder oder eine andere vergleichende Konjunktion (z. B. entweder … oder), kannst du selbst entscheiden, ob du ein Komma setzen möchtest oder nicht. In allen anderen Fällen steht ein Komma:
Beim einfachen Infinitiv ist die Kommasetzung optional, trägt aber oft zum besseren Verständnis bei. Beim erweiterten Infinitiv wird in der Regel das Komma gesetzt. Als erweitert gelten Infinitive, wenn sie zusätzliche Elemente wie Adjektive oder Umstandsangaben beinhalten. Satzwertige Infinitive werden, wie Nebensätze, immer mit Komma abgetrennt.
Bei einfachen Partizipien entfällt das Komma:
Bei erweiterten Partizipien ist das Komma auch optional:
Achtung: In folgenden Fällen muss ein Komma stehen:
Wenn die Infinitivgruppe / das Partizip von einem vorherigen Substantiv abhängt. |
Es war ihr Wunsch, wieder nach Italien zu ziehen. |
Wenn die Infinitivgruppe mit als, anstatt, außer, ohne, statt oder um eingeleitet wird. |
Sie blieb noch eine Weile im Foyer sitzen, anstatt gleich nach der Vorstellung nach Hause zu gehen. |
Wenn die Infinitivgruppe / das Partizip durch ein Wort vorher angekündigt wird. |
Ich habe großes Interesse daran, mehr über Ihr Unternehmen zu erfahren. |
Wenn das Partizip nachgestellt ist. |
Er las den Text, die Stirn in Falten gelegt. |
Wenn beim Partizip ein Bezugswort vorhanden ist. |
Stets lachend, so kennen wir ihn alle. |
Allgemein gilt: Ist ein Komma optional, prüfe, ob es beim Satzverständnis hilft. Falls ja, solltest du das Komma setzen. Und? War doch gar nicht so schwer, oder? Wenn du nun die Kommaregeln im Deutschen drauf hast, schau dir doch mal die Kommasetzung im Englischen an!
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