Präpositionen mit Dativ
![Frau hängt aus Zug heraus](/p/assets/images/8/shutterstock-macondo-Praepositionen-Dativ-96cdf535.jpg)
Wie heißt es so schön? „Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod?“ Na, wenn dem so wäre, dann könnten wir uns diesen Artikel über die Genitivpräpositionen ja sparen! Aber, man ahnt es, ganz so einfach ist es leider nicht. Fakt ist: In einigen Fällen, in denen früher nur der Genitiv galt, kann heute auch der Dativ stehen. Aber deswegen brauchen wir ja den Genitiv nicht gleich zu Grabe zu tragen. Auch, wenn das manchen sicher lieber wäre, denn der Genitiv kann einen ganz schön plagen. Es fängt schon damit an, dass er nicht immer so leicht zu erkennen ist. Also, am besten schnell weiterlesen. Dann bist du für die Genitivpräpositionen bestens gerüstet!
Der Genitiv ist ein Fall (oder auch Kasus), der auch im Deutschen vorkommt. Kasusmarkierungen zeigen an, welche Rolle das betreffende Nomen in einem Satz einnimmt. Den reinen Genitiv – also ohne Präposition – kann man in einem Satz mit Wessen…? erfragen:
Im obigen Beispiel steht ein klassisches Genitivobjekt, das vom Verb bezichtigen abhängt. Der Genitiv kann aber auch von Präpositionen ausgelöst werden:
Hier versagt dann auch leider der Wessen-Test, denn „Mangels wessen kann ich nicht richtig arbeiten?“ klingt doch eher sperrig. Die Genitivpräpositionen musst du also leider auswendig lernen. Da hilft alles nichts …
Wenn du noch mehr über die verschiedenen Fälle im Deutschen wissen möchtest, schau doch einfach mal in unserem Artikel zur deutschen Deklination nach.
Nach den folgenden Präpositionen steht das darauf folgende Objekt (samt Artikel und möglichem Adjektiv) im Genitiv:
abseits, abzüglich, angesichts, anhand, anlässlich, anstatt, anstelle/an Stelle, aufgrund/auf Grund, außerhalb, ausschließlich, beiderseits, bezüglich, binnen, dank, diesseits, einschließlich, entlang (wenn vorangestellt), exklusive, fern, halber, hinsichtlich, infolge, inklusive, inmitten, innerhalb, jenseits, kraft, längs, laut, mangels, mithilfe/mit Hilfe, mittels, nördlich, oberhalb, östlich, seitens, statt, südlich, trotz, um … willen, ungeachtet, unterhalb, unweit, vonseiten/von Seiten, vorbehaltlich, während, wegen, westlich, zufolge, zugunsten/zu Gunsten (wenn vorangestellt) zuungunsten/zu Ungunsten (wenn vorangestellt), zuzüglich, zwecks
Angesichts der Tatsache, dass der Genitiv so gefährdet ist, ist das eine ganz schön lange Liste, oder?!
Wie oben schon erwähnt, gibt es Präpositionen, die mit Genitiv oder Dativ vorkommen können. Das hat damit zu tun, dass manche Genitivformen nicht als solche erkennbar sind (z. B. im Plural). Dann wird stattdessen der Dativ bevorzugt. Manche Präpositionen können darüber hinaus dem Nomen vor- oder nachgestellt werden. Dabei kann es ebenfalls zu einer Kasusänderung kommen (z. B. bei zugunsten). Und dann ist halt doch was Wahres dran an der Aussage, dass der Dativ den Genitiv nichts Gutes will – und so hat sich bei machen Präpositionen, zumindest umgangssprachlich, inzwischen die eigentlich falsche Variante in der Sprechergemeinschaft etabliert (z. B. bei wegen). Die Kasus-Variationen gelten bei den folgenden Präpositionen:
binnen (meist mit Dativ), dank, einschließlich, entlang (bei Nachstellung mit Akkusativ, im Schweizerischen mit Dativ), exklusive, fern (Dativ seltener), inklusive, längs (Dativ selten), laut, mittels, trotz (Dativ vor allem im südlichen Raum), während (umgangssprachlich mit Dativ), wegen (umgangssprachlich mit Dativ), zufolge, zugunsten, zuungunsten (alle drei: nachgestellt mit Dativ), zuzüglich
Übrigens: Auch wenn es hier einen scheinbaren Wechsel zwischen den Präpositionen gibt, bezeichnet der Begriff „Wechselpräposition“ ein anderes Phänomen. Lies hier nach, was es damit auf sich hat.
Du willst noch mehr über Präpositionen wissen? Kein Problem – schau doch einfach mal auf unserer Seite Präpositionen im Deutschen vorbei!
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