Das Lautprinzip der Deutschen Rechtschreibung
Dieses Prinzip der Laut-Buchstaben-Zuordnung ermöglicht es im Idealfall, dass man ein neues Wort nach dem Gehör richtig schreiben kann – aber eben nicht immer. Das erste Hindernis besteht darin: Eine Buchstabenschrift wie die unsere muss die Zahl der Buchstaben klein halten, um lesbar zu bleiben. Dadurch entsteht ein „Übersetzungsproblem“: Welche der vielfältigen gesprochenen Laute soll man mit welchen Buchstaben „abbilden“? Daher gibt es fast zu jeder der folgenden Regeln eine Ausnahme.
Wie wird in der Schriftform angezeigt, ob ein betonter Vokal (Stammvokal) kurz oder lang zu sprechen ist? Nach einem kurzen betonten Vokal folgen in der Regel zwei Konsonanten: kurz, Küste, gering, bunt, öfter, Ort. Oft handelt es sich dabei um Doppelkonsonanten: Quallen, irren, rennen, hoffen, schlaff, generell, üppig, Paddel, Hütte.
TEST: Wird der Konsonant bei der Silbentrennung in jeder der beiden Silben mitgesprochen, so ist er doppelt zu schreiben.
- Qual-len (aber: Qua-len)
- hof-fen (aber: bei Ho-fe)
- schlaf-fe (aber: im Schla-fe)
backen, kleckern, Knacks, Blitz, Platz, sitzen
Ausnahmen: tz und ck stehen nie nach l, m, n, r:
Hölzer, Tanz, Herz, Imker, denken, Birke.
ab, am, an, bin, bis, das (Artikel), dran, es, hat, hin, im, in, man, mit, ob, plus, um, vom, von, was, weg, zum
Ausnahme: denn, wenn, dann, wann, dass
Fremdsprachige Wörter zeigen oft keine Verdoppelung: Chip, Bus, Jet, Job (aber: jobben), Politik, Hotel
Umgekehrt gibt es in fremdsprachigen Wörtern auch Konsonantenverdoppelung ohne vorangehenden betonten Vokal: Fassade, Kassette, Batterie, Effekt, Grammatik, Konkurrenz
wo, da, so
TEST: Bei mehrsilbigen Wörtern wird der Konsonant bei der Silbentrennung nicht in jeder Silbe mitgesprochen.
Mo-nat, le-ben, La-ge, gro-ße, Sche-re
Die Länge des Vokals wird in der Regel nicht besonders gekennzeichnet. In einigen Wörtern werden jedoch zusätzliche Vokale oder Konsonanten eingefügt, die so genannten Dehnungszeichen. Damit werden historische Schreibweisen aufgenommen.
- langes i meist durch ie: liegen, hier, ziemlich, nie, viel, sie
- selten durch ie + h: Vieh, befiehlt
- in bestimmten Wörtern durch h: ihm, ihn, ihnen, ihr, ihre, ihrem, ihren, (aber: dir, mir, wir)
- andere lange Vokale oft durch Dehnungs-h (meist vor l, m, n, r): Höhle, nehmen, Bahn, Uhr
- in Ausnahmefällen durch Doppelvokal: Paar, Teer, Boot, (bei Umlaut kein Doppelvokal: Pärchen, Bötchen)
- lange Vokale in Wörtern mit einem folgendem stimmlosen s-Laut durch ß: Gruß, spießig, Strauß
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