Eine Eselsbrücke bauen

Steckt man den Kopf in den Sand, möchte man einer unangenehmen Situation entgehen, indem man die ganze Geschichte einfach ignoriert (und so auch keine Lösung finden muss).
Natürlich steht hier der Vogel Strauß Pate, dem man genau dieses Verhalten nachsagt. Doch schon in der Antike tat man dem armen Tier damit unrecht. So behauptete Plinius, der Laufvogel sei das dümmste Tier unter allen, denn er glaube, wenn er seinen Kopf verstecke, werde er nicht gesehen. Tatsächlich dient dieses Verhalten aber der Tarnung, denn wenn der Strauß sich mit ausgestrecktem Hals flach auf den Boden legt, wird er von Feinden entweder ganz übersehen oder für einen Strauch gehalten. Kommt der Feind allerdings näher, gibt der missverstandene Vogel mit 60 – 70 Stundenkilometern ordentlich Gas. Also eher pfiffig und vor allem sehr schnell als dumm und ignorant!
Angepasst aus © Michael Krumm (2011), Hummeln im Hintern oder das Herz in der Hose, PONS GmbH, Stuttgart
Auch in anderen Sprachen hat der arme Strauß wohl seinen Ruf weg. Dort …
FRANZÖSISCH
pratiquer la politique de l'autruch
(… praktiziert man die Vogel-Strauß-Politik)
ITALIENISCH
fare lo struzzo
(… macht man den Strauß)
SPANISCH
meter la cabeza debajo del ala
(… steckt man den Kopf unter den Flügel)
ENGLISCH
bury one's head in the sand
(… vergräbt man den Kopf im Sand)
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