Kopfnuss
Jemandem einen Bärendienst erweisen
Was bedeutet es, wenn man jemandem einen Bärendienst erweist?
Gut gemeint ist nicht gleich gut gemacht – das ist wohl die Essenz dieser Redewendung. Es geht darum, dass man jemandem mit einer eigentlich gut gemeinten Aktion mehr schadet als nutzt. Schade eigentlich!
Und woher stammt der Ausdruck jemandem einen Bärendienst erweisen?
Die Redensart stammt wohl von der Fabel „Der Bär und der Gartenfreund“, die der große Fabelsammler Jean de la Fontaine (1621-1695) verfasste. Darin will ein gutmütiger, aber übereifriger Bär eine Fliege vom Kopf eines befreundeten, schlafenden Gärtners vertreiben. Er holt einen Pflasterstein und erschlägt die Fliege damit – aber eben auch seinen Freund, den schlafenden Mann! Das ging ja mal gründlich daneben! La Fontaine schließt seine Fabel mit den Worten: „Nichts bringt so viel Gefahr uns als ein dummer Freund; weit besser ist ein kluger Feind.“
Angepasst aus © Michael Krumm (2010), Wo liegt der Hund begraben? Wie die Tiere in die deutsche Sprache kamen, PONS GmbH, Stuttgart
Wie sagt man's in anderen Sprachen?
Auch in anderen Sprachen geht manche gutgemeinte Aktion schief – und selbst das Bild mit dem Bären hat sich in vielen germanischen Sprachen durchgesetzt:
ENGLISCH
To do sb a bad turn
(jemandem einen schlechten Dienst erweisen)
SCHWEDISCH
björntjänst
(Bärendienst)
DÄNISCH
bjørnetjeneste
(Bärendienst)
FRANZÖSISCH
rendre un mauvais service à qn/qc
(jemandem einen schlechten Dienst erweisen)
Anwendungsbeispiele im Deutschen
- Mit dieser Aktion haben sich die Initiatoren selbst einen Bärendienst erwiesen.
- Diese Aussage von solch einem ranghohen Politiker war nun leider ein Bärendienst für die Demokratie.
- Mit dem erneuten Trainerwechsel hat der Sportvorstand der Mannschaft einen Bärendienst erwiesen – die Verunsicherung der Spieler ist allerhöchstens noch angewachsen.
- Solche gewalttätigen „Fans“ erweisen dem Fußball einen Bärendienst nach dem anderen.
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