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Den Fehdehandschuh hinwerfen

Was bedeutet es, wenn man jemandem den Fehdehandschuh hinwirft?

Wenn man jemandem den sprichwörtlichen Fehdehandschuh hinwirft, fordert man diese Person zu einem Streit heraus – heutzutage zum Glück meistens nur mit Worten oder im sportlichen Wettbewerb. Früher dagegen wurde auch schon mal zu den Waffen gegriffen. Gut, dass diese blutrünstigen Zeiten vorbei sind, auch wenn Worte ja manchmal auch wie Schwerter sein können!

Und woher stammt der Ausdruck jemandem den Fehdehandschuh hinwerfen?

Dieser Ausdruck konnte im Mittelalter durchaus wörtlich verstanden werden. Empfand ein Ritter die Aussagen eines anderen als beleidigend, zog er seinen Handschuh aus, schleuderte diesen seinem Widersacher entgegen und machte so die Fehde, also den Streit, offiziell. Der Streit verlagerte sich somit aus dem rein verbalen Umfeld in die Kampfarena. Nahm der Gegner den Handschuh auf, akzeptierte er die Fehde und stimmte somit einem Duell mit Waffen zu. Ab dem 18. Jahrhundert wurde der Fehdehandschuh (aus Stoff) dann dem Gegner direkt ins Gesicht geschlagen und das Duell entspann sich meist mit Schusswaffen bei Nacht und Nebel irgendwo vor den Toren der Stadt. Auch in Schillers Ballade „Der Handschuh“ wird jemandem ein Stoffhandschuh ins Gesicht geworfen – und zwar dem grausamen Fräulein Kunigunde, die ihren Verehrer als Liebesbeweis in die Löwengrube zwang. Da war dann aber auch ganz schnell Schluss mit der Verehrung und schon flog der Handschuh in Richtung Fräulein!

Wie sagt man's in anderen Sprachen?

Auch in anderen Sprachen hat sich das Handschuhwerfen bewährt:

ENGLISCH

to throw down the gauntlet to sb

(jemandem den Fehdehandschuh hinwerfen)

FRANZÖSISCH

jeter le gant à qn

(jemandem den Handschuh hinwerfen)

SPANISCH

lanzar el guante a alguien

(jemandem den Handschuh hinwerfen)

ITALIENISCH

gettare il guanto a qn

(jemandem den Handschuh hinwerfen)

Anwendungsbeispiele im Deutschen

  • Mit der Streikankündigung hat die Gewerkschaft den Fehdehandschuh in die Runde geworfen. Die Reaktion der Arbeitgeberseite bleibt abzuwarten.
  • Man muss nicht jeden Fehdehandschuh aufheben, der einem vor die Füße geworfen wird.
  • Mit dieser Aktion hat der Dortmunder Trainer den Schalkern den Fehdehandschuh hingeworfen – das verspricht ein spannender Spieltag zu werden.
  • Sie hat seinen Fehdehandschuh nicht aufgenommen, sondern den Typen einfach stehen lassen.

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