Zeter und Mordio schreien

Man kann es drehen und wenden wie man will – wenn dich jemand im Stich lässt, ist das nicht schön. Dann stehst du nämlich plötzlich mit deinen Problemen ganz alleine da und musst sehen, wie du zurechtkommst. Oder auf Neudeutsch: Dann hat man dich ganz schön hängen lassen. Wollen wir bloß hoffen, dass das nicht allzu oft passiert!
Die Redewendung jemanden im Stich lassen ist heute so geläufig, dass man sich kaum noch Gedanken darüber macht, woher dieser Ausdruck eigentlich stammt. Der Stich hat tatsächlich mit dem Verb stechen zu tun. Und gestochen wurde überall dort, wo man mit Lanze oder Schwert unterwegs war, also zum Beispiel auf einem Ritterturnier oder bei einem anderen Kampf. Wenn nun etwa ein Ritter beim Lanzengefecht nicht mehr von selbst aufstehen konnte und er auch von außen keine Hilfe mehr erhielt, war er seinem Gegner hilflos ausgeliefert. Dieser konnte den gefallenen Edelmann dann nämlich ganz einfach mit dem nächsten (Lanzen)stich vernichten, wenn ihm danach zumute war. Ähnliche Szenen spielten sich natürlich leider auch bei sonstigen Kriegsgefechten ab. Lag der Kämpfer erst einmal am Boden, sah auch er sich dem finalen Schwertstich seines Gegners wehrlos ausgesetzt. Machten sich die anderen Krieger oder Knappen dann lieber aus dem Staub, ließen sie ihren Kameraden oder ihren Ritter also wortwörtlich „im Stich“ des Gegners zurück. Nicht gerade die feine englische Art!
Auch in anderen Sprachen fehlt es hier und da an Unterstützung:
ENGLISCH
to let down sb
(jemanden herunterlassen)
FRANZÖSISCH
laisser tomber qn
(jemanden fallen lassen)
SPANISCH
dejar a alguien en la estacada
(jemanden in der Palisade lassen)
POLNISCH
zostawić kogoś na lodzie
(jemanden bei Eis und Schnee lassen)
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