Eine Kopfnuss bekommen

Wer kein Blatt vor den Mund nimmt, spricht die unangenehme Wahrheit aus – und zwar ganz direkt und ohne jegliche Beschönigung. Wer sich ein bisschen mehr Takt wünscht, hat in diesem Fall wohl eher Pech gehabt …
Wo hat man die Kunst des Verkleidens und Vermummens perfektioniert? Natürlich im Theater! Und tatsächlich stammt unsere Redensart, die im Deutschen erstmals im 13. Jahrhundert belegt ist, von der alten Theatersitte ab, sich beim Aussprechen unangenehmer Wahrheiten und beißenden Spotts Blätter vors Gesicht zu halten. So konnte der Sprecher unerkannt bleiben und später nicht für seine Verse zur Rechenschaft gezogen werden. Es gab aber auch schon immer Menschen, die zu ihren Aussagen standen und die Wahrheit unverblümt aussprachen. Und für einen solchen Zeitgenossen galt schon bei Luther: Der „nimpt kein blat für das maul“.
Angepasst aus © Michael Krumm (2011), Hummeln im Hintern oder das Herz in der Hose, PONS GmbH, Stuttgart
Auch in anderen Sprachen will man sich nicht den Mund verbieten lassen.
ENGLISCH
… not mince one’s words
(seine Worte nicht häckseln)
FRANZÖSISCH
… ne pas mâcher ses mots
(seine Worte nicht kauen)
SPANISCH
… no tener pelos en la lengua
(keine Haare auf der Zunge haben)
POLNISCH
… nie owijać w bawełnę
(etwas nicht in Baumwolle einwickeln)
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