Ein Äffchen mit hellem Fell sitzt auf einem Baum.
Wang-LiQiang/shutterstock

Maulaffen feilhalten

Was bedeutet es, wenn jemand Maulaffen feilhält?

Nein, hier werden keine Affen verkauft. Wenn jemand Maulaffen feilhält, dann steht er einfach nur untätig mit offenem Mund herum und gafft.

Und woher stammt der Ausdruck Maulaffen feilhalten?

Den Maulaffen gibt es schon seit dem 13. Jahrhundert. Zwischendurch hieß er auch mal Gähnaffe (auch schön, oder?) oder Affenmaul. Aber mit einem echten Affen hat er gar nichts zu tun, sondern mit einem Vorgänger unserer Lampen – nämlich einer Halterung für glühende Kienspäne. Diese wurden gerne dekorativ als offener Mund in einem Gesicht dargestellt und hatten so also das „Maul offen“ – „Maul-affen“ eben. So, wie man auch schon mal vergisst, den Mund zuzumachen, wenn einen etwas sehr erstaunt. Und „feilhalten“ bedeutet nichts anderes als „zum Kauf anbieten“, wie zum Beispiel auch oben diskutierte Lampen.

Angepasst aus © Michael Krumm (2010), Wo liegt der Hund begraben? Wie die Tiere in die deutsche Sprache kamen, PONS GmbH, Stuttgart

Wie sagt man's in anderen Sprachen?

In anderen Sprachen kommen echte Tiere zum Einsatz. Da hält man nämlich nicht Maulaffen feil, sondern…

FRANZÖSISCH

bayer aux corneilles

(… starrt auf Krähen)

POLNISCH

gapić się jak sroka w gnat

(… starrt wie eine Elster auf die Waffe)

RUSSISCH

ворон считать

(… zählt Krähen)

TSCHECHISCH

chytat lelk

(… fängt Eichhörnchen)

Anwendungsbeispiele im Deutschen

  • Steh nicht rum und halt Maulaffen feil! Tu was!
  • Ich bezahle dich nicht fürs Maulaffenfeilhalten!
  • Immer diese Leute, die nur rumstehen und Maulaffen feilhalten.
  • Nicht Maulaffen feilhalten, sondern Ärmel hochkrempeln!

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