Weinberge um Stuttgart
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Schwäbische Redewendungen

Die Schwaben können bekanntlich alles – außer Hochdeutsch! Lohnt sich doch auch gar nicht, wo es doch so tolle schwäbische Weisheiten gibt! Ob nun in Heslach oder Cannstatt, Schwäbisch Gmünd oder Tuttlingen, gschwädzd wird überall gern. Und so wirst du unsere zehn schwäbischen Redewendungen wohl auch im ganzen Ländle zu hören bekommen. Für alle Neigschmeggde (Zugezogenen) gibt’s natürlich auch noch eine Übersetzung mit dazu. Also, einfach mal einen Blick in unsere Liste werfen – abr no ned huudla!

Frau mit Hirn
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#1 Herr schmeiß Hirn raa!

Wörtlich: Herr wirf Hirn herab!

Bedeutung: Wie blöd kann man eigentlich sein?!

„Ja Herr schmeiß Hirn raa, jedz hod der des Bredd falsch rom no gnagld.“ – „Bei dem Kerle isch au Hopfa ond Malz vrlora …“

#2 No ned huudla!

Wörtlich (ungefähr): Nur nicht wischen! [von Hudlawisch/Hudelwisch (Lappen zum Herunterkühlen des Ofens; Ofenwischer)]

Bedeutung: Nur die Ruhe!

„Edzd mach amol noore! Mir vrpassad no dr Bus!“ – „No ned huudla. Na nemma mr hald dr nägschde.“

Weinbergschnecke
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Mann mit Bart hat gehamstert
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#3 Dr Hongr druckds na ond dr Geiz bhälds onda.

Wörtlich: Der Hunger treibt’s runter und der Geiz behält’s drinnen.

Bedeutung: Das Essen schmeckt nicht.

„Ha sag amol, die Kässchbädzle hen hier friar au scho mol bessr gschmeggd.“ – „Dr Hongr druckds na ond dr Geiz bhälds onda.“

#4 I ko ned Kraud hacka ond scheißa!

Wörtlich: Ich kann nicht Kraut hacken und gleichzeitig sch***en.

Bedeutung: Ich kann nicht zwei Dinge auf einmal tun.

„Kosch mr mol gschwend die Kischd mid denne Biichr von dr Beene hola?“ – „Siesch doch, dass i grad dr Hof fäg. Jetz musch hald wardda. Ich ko ned Kraud hacka ond scheißa!“

Frau hackt im Beet
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mann machst pssst
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#5 Nix geschwädzd isch gnug globd.

Wörtlich: Nichts geredet ist genug gelobt.

Bedeutung: Keine Kritik ist das höchste Lob, zu dem sich ein Schwabe herablassen kann.

„Ond, wie fendsch meine neie Hoor? Du bisch dr oinzige, wo no nix gsagd hod.“ – „Ha, was solle saga? Nix gschwädzd isch gnug globd.“

#6 Der hod a Gosch wie a Schwerd!

Wörtlich: Der hat eine Klappe wie ein Schwert.

Bedeutung: Der hat ein böses Mundwerk.

„Hosch gherd? Dr Karle hen se neilich eibuchdad, weil r scheinds an Bollezischd beleidigd hod.“ – „Wondra däds mi ned. Der hod hald au a Gosch wie a Schwerd.“

ritter mit schwert
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Frau hat keinen hunger mehr
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#7 Liebr dr Maga vrrengd als m Wird was gschengd.

Wörtlich: Lieber den Magen verrenkt als dem Wirt was geschenkt.

Bedeutung: Immer schön aufessen! Immerhin wurde ja schon bezahlt dafür.

„Heidanei, jetz hosch abr schwer neighaua.“ – „Liebr dr Maga vrrengd als m Wird was gschengd.“

#8 ’S Läba isch koin Schlodzr.

Wörtlich: Das Leben ist kein Lutscher.

Bedeutung: Das Leben ist kein Ponyhof.

„Glaubsch des … jedz war grad des Haus ferdig baud ond jedzd scho wiedr n jenseids Wassrschada. Da kenndsch vrzweifla.“ – „Haja, ’s Läba isch koin Schlodzr.“

Frau mit lolli
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Mann hebt Hut
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#9 Die gloine Lomba sperrt mr ei, vor de groaße lupft mr dr Huat.

Wörtlich: Die kleinen Gauner sperrt man ein, vor den großen zieht man den Hut.

Bedeutung: Bei den kleinen Leuten bestraft man jedes Vergehen, während die Reichen mit allem davonkommen und auch noch bewundert werden.

„So a Minischdr ko hald au oi Milljon nach dr andra vrsengga. Soddsch dengga, der däd mol zrück dredda.“ – „Ha, was erwardesch. Die gloine Lomba sperrt mr ei, vor de groaße lupft mr dr Huat.“

#10 Bis du nomguggsch, ischd Kads dr Bach naa.

Wörtlich: Bis du hinschaust, ist die Katze den Bach herunter(geschwommen).

Bedeutung: Bist du mal hinschaust, ist die ganze Sache schon vorbei.

„A gugg, do diraba sen dr Karle ond Babs!“ – „Wo?“ – „Do henda, herrgoddssagg! Uff dr Rolldrebb.“ – „Ha, wo jedzd? I säh nix.“ – „Bis du nomguggsch, ischd Kads dr Bach naa.“

Katze krabbelt aus dem Fenster
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