Etwas auf dem Kerbholz haben

„Zeter und Mordio“ – klingt irgendwie nach „zetern“ (laut rumschimpfen) und nach „Mord“, oder? Genau! Und damit bekommt man auch schon das entsprechende Bild in den Kopf: Jemand schreit hektisch „Mord, Mord!“ und macht so lautstark auf sich aufmerksam – meistens, um auf einen Missstand hinzudeuten oder um sich zu beschweren. Da aber zum Glück nicht überall gleich ein Mord passiert, schwingt dieser Redewendung heutzutage häufig auch ein Hauch von Übertreibung mit – frei nach dem Motto „Viel Lärm um nichts!“.
Mord und Totschlag gibt es leider schon seit Menschengedenken und so handelt es sich bei der Redewendung „Zeter und Mordio“ um eine gängige Formel, die schon in mittelalterlichen Gerichtsprozessen verwendet wurde. Stand ein Kapitalverbrechen zur Verhandlung an, eröffnete der Ankläger den Prozess mit der zusammengezogenen Variante Zetermordio!. Später fungierten dann die beiden Begriffe als Hilferuf. Sah man sich beispielsweise seiner Habseligkeiten auf offener Straße beraubt, brüllte man ein aufforderndes Zeter! (abgeleitet von: ze æchte her – zur Vergeltung herbei) in die Gassen und hoffte auf Unterstützung. In noch schlimmeren Situationen war ein Mordiooo! an der Tagesordnung. Das langgezogene -o am Ende sollte dabei dem Ruf noch mehr Power verleihen. Heutzutage werden einem diese Ausrufe in einer echten Notsituation wahrscheinlich eher wenig helfen. Wer aber in harmloseren Situationen ordentlich Zeter und Mordio schreit, kann sich zumindest der Aufmerksamkeit seiner Mitmenschen sicher sein. Was die dann daraus machen, steht auf einem anderen Blatt …
Auch in anderen Sprachen schreit man gerne mal rum, um sich Gehör zu verschaffen:
ENGLISCH
to scream blue [or Am bloody] murder
(blauen (blutigen) Mord schreien)
FRANZÖSISCH
crier comme un putois
(wie ein Iltis schreien)
SPANISCH
poner el grito en el cielo
(einen Schrei an den Himmel abgeben)
ITALIENISCH
urlare come un forsennato
(schreien wie ein Wilder)
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