alemannische Hexe mit Maske
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Alemannisch

Alemannisch – isch des net was Süddeutsches? Geht’s hier nur um einen Dialekt oder gar um eine eigene Sprache? Wo wird es gesprochen? Fragen über Fragen – aber keine Sorge, wir klären dich auf! In unserem Artikel erfährst du, wo sich das alemannische Sprachgebiet befindet und was so alles zum Alemannischen dazugehört – sprachlich und kulturell, alemannische Fasnet inklusive. Also: Komm mit auf unsere alemannische Erkundungstour!

 

Was ist Alemannisch?

Das Alemannische gehört zu der oberdeutschen Dialektgruppe. Welche Dialekte nun genau zu dieser Sprachgruppe gehören – darüber wird noch immer gestritten. Die alemannischen Dialekte sind jedenfalls im südwestdeutschen Sprachraum zu hören und teilen sich diverse Sprachmerkmale, etwa im Bereich Wortschatz oder Grammatik. Namensgebend war die Volksgruppe der Alemannen, die im Frühmittelalter dieses Gebiet besiedelte. Das Wort Alemannisch setzt sich aus dem germanischen ala- für „alle“ und manōn- für „Mensch“ bzw. „Mann“ zusammen. Bei den Alemannen handelte es sich nämlich um einen stark gemischten Volksstamm, der von unterschiedlichsten kulturellen Einflüssen geprägt war. Die waren also schon damals echt multikulti!

 

Wo wird Alemannisch gesprochen?

Der heutige alemannische Sprachraum liegt im Südwesten Deutschlands, dehnt sich aber auch nach Frankreich, Österreich, Liechtenstein und in die Schweiz aus. Er reicht ungefähr von Karlsruhe im Norden über den schwäbischen Teil Bayerns bis zur schweizerisch-italienischen Grenze im Süden und schließt das französische Elsass im Westen mit ein. Ganz schön weitläufig, oder? Doch es kommt noch besser – Linguisten ordnen nämlich auch den Dialekt, den man in Vorarlberg in Österreich spricht, der alemannischen Sprachfamilie zu. Spannend, denn im Allgemeinen gehören die österreichischen Dialekt-Ausprägungen sonst eher dem Bayerischen an. Da hat wohl die angrenzende Bodenseeregion ihre Finger mit im Spiel gehabt!

 

Welche alemannischen Dialekte gibt es?

Dem Alemannischen werden die südwestdeutschen Dialekte zugeordnet – also das Badische und das Schwäbische. Letzterem kam allerdings immer ein Sonderstatus zu und so wird das Schwäbische oft auch getrennt von den restlichen alemannischen Dialekten betrachtet – die bayerischen und ostfränkischen Einflüsse waren wohl doch zu stark … Aus unseren Nachbarländern kommen dann noch das Elsässische (Frankreich), das Schweizerdeutsche (Schweiz) und, wie oben schon gesehen, das Bodenseealemannische (Vorarlberg-Österreich) dazu.

 

Was ist typisch für die alemannischen Dialekte?

In den alemannischen Dialekten gibt es einige grammatische Besonderheiten, die dem hochdeutschen Sprecher wohl doch ab und zu  mal ein Kopfschütteln abverlangen. Die Bildung von Relativsätzen mit wo und die etwas andere Auswahl an Personalpronomen (mir/mer statt wir) sind auch bundesweit spätestens seit Jürgen Klinsmann bekannt. Nicht umsonst huldigt der Radiosender SWR den Erfolgstrainer auch heute noch mit der Comedyrubrik Mir sin die, wo gwinne welle (Wir sind die, die gewinnen wollen). Auch interessant und typisch fürs Alemannische ist die extrem freie Stellung der Verben bei komplexen Infinitiven:

  • Hochdeutsche Abfolge: …, dass er die Reise hat machen können.
  • Alemannische Abfolgen: …, dass er hat die Reise machen können. / …, dass er die Reise machen hat können.

Bei der Auswahl der Artikel zeigt sich das Alemannische ebenfalls etwas „eigenwillig“ und so wird die Butter zu dr Buddr, der Teller zu des Dellr oder die Schokolade zu dr Schogglaad. Na, Hauptsache, es schmeckt!

 

Welche alemannischen Wörter gibt es?

Wie alle Dialekte stecken auch die verschiedenen alemannischen Dialekte voller wunderbarer Wörter, die man sonst eher nicht kennt. Am besten, du schaust mal bei unseren Dialektartikeln vorbei. Es lohnt sich!

 

Was ist die alemannische Fasnet (Fastnacht)?

Narri-Narro! Wer Alemannisch sagt, muss auch Fasnet sagen! Anders als in Köln, Düsseldorf und Mainz beginnt die schwäbisch-alemannische Fasnet jedoch mit dem Dreikönigstag, also am 6. Januar. Am Fasnetmontag (Rosenmontag) erreicht das Ganze seinen Höhepunkt mit dem sogenannten Narrensprung. In festlichen Umzügen ziehen dann die maskierten Narren und Hexen mit Besen, Ratschen und anderen lärmenden Instrumenten durch die Straßen und die „Hästräger“ (die gewandeten Narren und Närrinnen) treiben mit den Zuschauern ihr Unwesen. Wenn sich dir eine Hexe nähert, heißt es aufpassen, denn so mancher Zuschauer wurde schon von einer solchen Hexe „entführt“. Und bei den traditionellen Holzmasken, die oft sehr teuflisch anmuten, kann es einen ziemlich gruseln! Aber das Ganze ist ein großer Spaß und die Masken sind wahre Kunstwerke! Also unbedingt mal anschauen!

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