Englische Rugby Fans
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Die 7 beliebtesten englischen Sportarten

Mit Schrubbern auf dem Eis herumwischen, um bunte Steine fortzubewegen – das kommt dir komisch vor? Dann hast du wohl noch nie einen Curling-Wettbewerb verfolgt (obwohl die inzwischen auch hierzulande immer häufiger übertragen werden). Dass die Briten manchmal merkwürdige Körper­ertüchti­gungs­maßnahmen durchführen, weiß man spätestens, wenn man schon mal was vom jährlichen großen Cheese Rolling am Cooper’s Hill gehört hat! Da sprinten die Wettbewerber*innen einem riesigen Käselaib hinterher, der einen Berg hinuntergerollt wird. Noch Fragen? Doch kommen wir zu seriöseren Sportarten: Was hat es denn nun mit Cricket, Snooker und Rugby auf sich? Und kann man Darts wirklich als Sport bezeichnen? Wir stellen dir nun die sieben beliebtesten Sportarten aus dem Königreich vor – nach Fußball, versteht sich.

Rugby-spiel
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#1 Rugby

Akteur*innen: 15 Spieler*innen pro Team bei der Hauptspielart Rugby Union; 13 Spieler*innen bei der Variante Rugby League; beim „Siebener Rugby“ (rugby sevens) – ja, richtig geraten! – sieben Spieler*innen

Aufmachung: Kurze Hosen (shorts), Trikots (jerseys) und Stollenschuhe (studded shoes) (also ähnlich wie beim Fußball), Mundschutz (mouthguard), manchmal auch Kappen mit Ohrenschutz (headguard) gegen die sogenannten Blumenkohl-Ohren (cauliflower ears) (Verformungen am Ohr als Resultat von Verletzungen)

Tatort: Rasenfeld analog zum Fußball mit einem Tor an jedem Ende, das aus zwei senkrechten Masten (Malstangen) und einem Querbalken in 3m Höhe besteht, an dem sich jedoch kein Netz befindet

In a nutshell: Clash of clans! Ein Rugbyball (in spitzer Ei-Form) (ball) muss über das Spielfeld hinter die Linien der anderen Mannschaft „getragen“ (try) oder durch die beiden Malstangen über den Querbalken des Tors am Ende des Feldes gekickt werden (conversion bzw. dropgoal). Der Ball darf auf keinen Fall, wie beispielsweise beim American Football, nach vorne geworfen, sondern nur rückwärts abgegeben oder (in alle Richtungen) gekickt werden. Das ist also ganz schön viel Laufarbeit! Und dabei wird man unter Umständen auch noch umklammert oder von den Füßen gerissen (tackle). Nichts für schwache Nerven!

Wichtige Spielzüge: Gedränge (scrum bzw. ruck) (sieht ein bisschen aus, als würden alle miteinander ringen); Paket (maul) (auch hier gehen die Spieler*Innen „auf Tuchfühlung“); Gasse (lineout) (nach einem Aus)

#2 Curling

Akteur*innen: vier Spieler*innen pro Team

Aufmachung: meist lange Trainingsanzüge (man befindet sich ja schließlich auf dem Eis), Curling-Besen (curling broom oder brush), ein Paar Sportschuhe, die aus zwei verschiedenen Schuhen bestehen: einer mit einer Teflon-Sohle zum Rutschen (slider), der andere mit einem Überzug aus aufgerautem Material für den Griff auf dem Eis (gripper oder anti-slider)

Tatort: Im Eisstadion auf einer geraden, ca. 45 Meter langen Bahn, an deren Ende sich eine Art Zielscheibe (house) befindet

Curling
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In a nutshell: Boule auf Eis! Man versucht, die Steine (stone bzw. rock) der eigenen Mannschaft durch Anschieben und Schrubben (sweep the ice) möglichst nah an den Mittelpunkt des Zielkreises (tee bzw. button) heranzubringen und gleichzeitig die Steine der anderen Mannschaft zu blockieren (freeze) oder rauszuschießen (take out). Das Team, das am Ende mehr Steine näher ans Zentrum des Zielkreises bringt, gewinnt. Viel Spaß beim Schlittern und Gleiten!

Wichtige Spielzüge: Auf Deutsch werden für die Spielzüge ebenfalls englische Namen benutzt: Bump (Anstoßen), Take-out (Rausschießen), Draw (Schuss ohne Kontakt), Freeze (Blockieren)

Dartscheibe
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#3 Darts

Akteur*innen: in der Regel spielen zwei Spieler*innen gegeneinander

Aufmachung: (wenn man es professioneller betreibt:) Sport-Jersey und lange Hose, farblich individuell frei gestaltbar, siehe zum Beispiel Weltmeister Peter Wright alias Snakebite, der für seine knallbunten Muster bekannt ist

Tatort: Sporthalle mit Dartscheibe (dartboard), im Nicht-Profi-Segment meistens in der Kneipe (pub)

In a nutshell: Ins Schwarze treffen! Jede*r Speiler*in hat 3 Dartpfeile (darts), die auf eine runde Scheibe mit kuchenartigen Abschnitten geworfen werden, die unterschiedlich viele Punkte wert sind. In jedem Kuchenfeld gibt es einen Ring, der entweder doppelt (double) oder dreifach (triple) zählt. So bekommt man tatsächlich die meisten Punkte, wenn man auf dem Dreifachring des 20er-Abschnitts landet (= 60 Punkte) – und nicht, wie oft angenommen, wenn man sozusagen ins Schwarze trifft (ins sogenannte Bull’s Eye, das aber zu allem Überfluss noch nicht mal schwarz, sondern rot ist). Je nach Spieltyp spielt man sich von 501 oder 301 auf (genau) null herunter oder muss bestimmte Abfolgen von Zahlen werfen. Dass Darts überhaupt als Sport zählt, mag manchen verwundern. Das notwendige Feingefühl und die dazugehörige Konzentration sollte man jedoch nicht unterschätzen. Die Briten jedenfalls lieben ihre Profis und verfolgen die Wettbewerbe auch gerne im Fernsehen.

Wichtige Spielzüge: Auf Deutsch werden für die Spielzüge ebenfalls englische Namen benutzt: Straight Out (das Spiel kann in jedem Feld beendet werden), Double out (Spielende nur in einem Doppelfeld möglich), Master out (Spielende nur durch einen Treffer in einem Triple- oder einem Doppelfeld möglich)

#4 Snooker

Akteur*innen: in der Regel spielen zwei Spieler*innen gegeneinander

Aufmachung: Häufig genutzte Style-Elemente beim Snooker sind Hemd (shirt) und Anzug-Weste (waistcoat). Diese sind jedoch in allen erdenklichen Stoff- und Farbvarianten möglich. Manche Spieler tragen auch Krawatten (ties) oder Fliegen (bow ties). Das Arbeitsgerät ist ein Billard-Queue (cue), also der Stock, mit dem die Kugeln (billiard balls) angestoßen (to strike) werden.

Tatort: In einer Halle mit Snooker-Tisch (oder in der Kneipe …)

Snooker
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In a nutshell: Billard XXL! Der Snooker-Tisch ist der größte aller Billardtische. Bei dieser Spielart, die bei den Engländern besonders beliebt ist, müssen vom Spieler (striker) 15 rote und sechs verschiedenfarbige, sogenannte Objektkugeln mit unterschiedlichen Punktwerten in einer bestimmten Reihenfolge in die Löcher versenkt werden. Die zusätzliche weiße Kugel dient als Anstoßkugel und sollte daher besser nicht versenkt werden. Gespielt wird in Spielabschnitten namens frames, die so lange dauern, bis ein*e Gewinner*in feststeht. Die Anzahl der Frames ist immer ungerade, um ein Unentschieden (tie) zu vermeiden.

Wichtige Spielzüge: potten (to pot: regelkonform einlochen), break (Folge von pots), jump shot (Stoß, bei dem die Anstoßkugel über eine Objektkugel springt)

Polospieler
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#5 Polo

Akteur*innen: Pro Team vier Spieler*innen; beim Arena- und Snowpolo 2-3 Spieler*innen und natürlich nicht zu vergessen: die Pferde

Aufmachung: Reitkleidung mit farbigem – nun ja – Polohemd (polo shirt), Helm (helmet) und Knieschonern (knee pads). Dazu kommt das Spielgerät, ein Polo-Schläger (mallet, stick), und ein Hartgummiball (polo ball). Und das Pferd sollte natürlich auch nicht fehlen.

Tatort: Wird draußen auf einem Feld von ca. 274 Metern Länge und ca. 183 Metern Breite gespielt. An beiden Enden des Feldes stehen die beiden ca. 7 Meter voneinander entfernten Torpfosten. Polo ist darüber hinaus auch in der Halle möglich.

In a nutshell: Golf trifft Pferd. Ziel des Spiels ist es, den Ball vom Pferd (polo pony) aus mit dem Schläger in das Tor (goal) der gegnerischen Mannschaft zu schießen. Hierbei wird in mehreren Abschnitten von sieben Minuten (chuckas) gespielt, zwischen denen immer die Pferde gewechselt werden müssen. Die Mannschaft mit den meisten Toren gewinnt. Eine beliebte Tradition, die bereits aus dem Film Pretty Woman bekannt ist, ist das „Reparieren“ des Rasens (tread-in) durch die Zuschauer, das in der Pause stattfindet. Hierbei werden die durch die Pferdehufen (hooves) entstandenen Löcher im Grün wieder „gestopft“.

Wichtige Spielzüge: Beim Polo spricht man eher von Aktionen als von Spielzügen. Darunter fallen das hooking (Schläger beim Gegner einhaken zur Verhinderung des Schlags), der push (das Abdrängen des Gegenspielers) und das sandwich (Gegenspieler in die Zange nehmen). Die ersten beiden sind erlaubt, der letztere nicht.

#6 Cricket

Akteur*innen: Elf Spieler*innen pro Team

Aufmachung: Meist weiße Spielkleidung oft gekrönt von schicken Wollpullovern (jumper) mit V-Ausschnitt (v-neck) und Baseball-Kappen (caps). Lange Hosen sind Pflicht. Die Schlagmänner und -frauen (batsmen / batswomen) sind zusätzlich mit einem Helm (helmet) mit einer Art Mundschutz, Handschuhen (gloves) und Beinschützern (leg pads) ausgestattet.

Tatort: Ovaler bzw. runder Rasenplatz (cricket field) mit einer länglichen ca. 20 Meter langen Bahn in der Mitte (cricket pitch), an deren jeweiligen Enden die Tore (wickets) in Form von drei kniehohen Pfosten stehen

Cricketspiel
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In a nutshell: Edel-Baseball! Hauptaktionsplatz ist der pitch. Hier stehen sich der Werfer (bowler) und die zwei gegnerischen Schlagmänner (jeweils an den entsprechenden wickets) gegenüber. Die restlichen Spieler der werfenden Mannschaft (the fielders) befinden sich auf dem Spielfeld außerhalb des pitch. Der Werfer muss nun das Tor des Gegners treffen, während der Schlagmann versucht, dies zu verhindern, indem er den Ball möglichst in den Orbit schießt. Gelingt ihm dies, wechselt er mit dem anderen Schlagmann so oft wie möglich die Seiten (= run; hier wird gepunktet), bis der Ball von den Spielern der werfenden Mannschaft wieder zu einem der Tore zurückgeworfen wurde. Passiert dies, bevor ein Schlagmann das entsprechende Tor erreicht hat, scheidet dieser Schlagmann aus. Dies ist auch der Fall, wenn es dem Werfer gleich gelungen ist, das Tor zu zerstören oder wenn ein Fielder den Ball direkt aus der Luft fängt. Cricket wurde früher vor allem von Adligen und wohlhabenden Kaufleuten gespielt und wird auch heute noch als einer der ältesten „gentlemens’ sports“ bezeichnet.

Wichtige Spielzüge: Im Cricket werden eher die fielding positions (Bereiche, in die man den Ball schlägt bzw. seine Fänger positioniert) als die Spielzüge benannt. Von diesen gibt es 36 verschiedene mit so abenteuerlichen Namen wie silly point, deep fine leg oder gully.

Rudern Themse
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#7 Rudern

Akteur*innen: Abhängig von der Bootsklasse; die Königsdisziplin ist der Achter (eight) mit acht Ruderer*innen (rower) und einem Steuermann bzw. einer Steuerfrau (coxswain oder cox)

Aufmachung: Meist kurze Trikots und „Radlerhosen“ (cycling shorts) oder eng anliegende Leggins; zum Schutz gegen die Sonne trägt man häufig ein Sonnenschild (visor) oder eine Mütze (cap)

Tatort: Fluss

In a nutshell: Schiff ahoi! Rudern ist wohl auch außerhalb Englands jedem bekannt: In Rennbooten (racing boats, shells) rudert man über unterschiedlich lange Distanzen gegen andere Teams. Das bekannteste Ruder-Rennen auf der Insel spielt sich seit über hundert Jahren zwischen den Teams der Universitäten Oxford und Cambridge ab (the Boat Race). Über eine Distanz von 6779 Metern wird es jedes Jahr unter großem Medienrummel auf der Themse ausgetragen. Der Start befindet sich an der Londoner Putney Bridge, der Zieleinlauf vor der Chiswick Bridge.

Wichtige Spielzüge: Beim Rudern gibt es keine Spielzüge, nur Schlagzahlen (= Schlagfrequenz) – und manchmal auch Schlagzeilen!

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