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Eine Erweiterung des Wortschatzes erfolgt neben der Aufnahme von Wörtern aus anderen Sprachen (vgl. das Stichwort Entlehnung) durch die Ableitung aus bereits vorhandenem Material. Mit dem Ausdruck Wortbildung bezieht man sich einerseits, im Unterschied zur Wortformenbildung (Flexion), auf damit zusammenhängende Prozesse; andererseits wird darunter auch das entsprechende Teilgebiet verstanden. Bei der so bezeichneten Präfigierung wird ein Präfix (eine Vorsilbe) vor einen Wortstamm gesetzt (Unglück, vertreiben). Die Suffigierung besteht umgekehrt darin, dass ein Suffix (eine Nachsilbe) an den Wortstamm angehängt wird (glücklich, Heilung). Präfixe und Suffixe werden als so bezeichnete Affixe zusammengefasst. Bei der Komposition (Zusammensetzung) bilden mindestens zwei Worteinheiten eine neue Einheit: Haustür, Gemeindehauseröffnungsfest. Heute wird zunehmend auch die Bildung mit Hilfe so bezeichneter Affixoide, auch genannt Halbaffixe (vgl. das Stichwort), dabei berücksichtigt; Beispiele sind spottbillig oder auch Heidenlärm. Die so bezeichnete Konversion besteht darin, dass ein Wort in eine andere Wortart überführt wird: essen (Verb) und das Essen (Substantiv). Hinzu kommt die Bildung von Kurzwörtern (Uni statt Universität) und die von Akronymen, nämlich die Bildung von Wörtern aus zusammengesetzten Anfangsbuchstaben, wie für Aids (aus engl. „acquired immune deficiency syndrome“). Als Untertyp der Akronyme gilt das so bezeichnete Buchstabenwort, bei dem die Buchstaben einzeln ausgesprochen werden (Lkw, PC). Beim so bezeichneten Klammerwort erfolgt die Kürzung zwischen dem Anfangs- und dem Endteil längerer Wortverbindungen; vgl. O-Saft statt Orangensaft.